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Energiekosten

Bierpreis-Schock: Brauereien heben Kosten für Krügerl an

Bier
FOTO: iStock/semenovp

Österreichs Brauereien kämpfen mit steigenden Kosten. Die Zwettler Privatbrauerei erhöht ab April die Preise. Der Bierpreis könnte bald sechs Euro erreichen.

Steigende Kosten

In Österreich stehen einige Brauereien vor der Herausforderung steigender Kosten, die sie dazu veranlassen, ihre Preise anzuheben. Die Zwettler Privatbrauerei hat angekündigt, ab dem 1. April ihre Preise um mindestens 2,9 Prozent zu erhöhen. Diese Entscheidung ist vor allem auf gestiegene Energiekosten, Handelsrabatte und eine bewusst konsumierende junge Generation zurückzuführen, die weniger Alkohol trinkt. Karl Schwarz, Inhaber der Brauerei und Obmann des Brauereiverbandes, bezeichnet die Anpassung als „zart“ und betont, dass sie je nach Biersorte unterschiedlich ausfallen wird. „Das ist zudem von Sorte zu Sorte unterschiedlich. Bei manchen Sorten schlagen sich die Kosten deutlich nieder, bei anderen weniger bis gar nicht“, erklärte Schwarz. Diese Entwicklung dürfte bei den Konsumenten auf wenig Begeisterung stoßen.

Wirtschaftliche Herausforderungen

Trotz eines stabilen Bierkonsums in Niederösterreich stehen die Brauereien vor wirtschaftlichen Herausforderungen. Schwarz investierte kürzlich in eine neue Abfüllanlage und eine Brücke über die Ottenschlager Straße, was ihn einen größeren zweistelligen Millionenbetrag kostete. Er sieht voraus, dass der Preis für ein Krügerl bald sechs Euro oder mehr erreichen könnte und die 5-Euro-Grenze bald überschritten wird. Die Statistik Austria zeigt, dass der durchschnittliche Bierpreis 2005 unter drei Euro lag, aber jährliche Preisanstiege haben den Preis mittlerweile verdoppelt. Diese Tendenz könnte auch andere Brauereien, insbesondere kleinere Betriebe, dazu veranlassen, über Preiserhöhungen nachzudenken. Die Schremser Privatbrauerei hat bereits im Februar die Preise angehoben.

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Eine Umfrage der Brauunion Österreich aus dem Jahr 2024 ergab, dass 51 Prozent der Befragten regelmäßig Bier konsumieren, wobei alkoholfreies Bier an Bedeutung gewinnt. Rund 31 Prozent der regelmäßigen Biertrinker greifen bewusst zu alkoholfreiem Bier, und 46 Prozent geben an, verantwortungsbewusster mit Alkohol umzugehen. Während Österreichs Großbrauereien derzeit keine Preiserhöhungen planen, treiben kleinere Privatbrauereien die Initiative voran. Ein Branchensprecher der Wirtschaftskammer in Niederösterreich erklärt, dass die geringe Spanne im Lebensmittelhandel zu steigenden Bierpreisen führen wird.

Bierproduktion und Export

Etwa 70 Prozent des Biers in Österreich wird in Mehrweg-Gebinden verkauft, und die 0,33-Liter-Mehrweg-Glasflasche erlebt mit 80 Millionen produzierten Flaschen im Jahr 2024 einen Aufschwung. Im gleichen Jahr produzierten heimische Brauereien 9,48 Millionen Hektoliter Bier, von denen über 1,26 Millionen Hektoliter exportiert wurden, was einem Exportanstieg von 9 Prozent entspricht. Niederösterreich beheimatet 79 Brauereien, während es österreichweit knapp 350 Braustätten gibt.

Sollten die Energiepreise weiter steigen, sind weitere Preisanpassungen zu erwarten.