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KUNST

Stefan Koković: „Wenn Wien eine Person wäre, wäre sie eine ältere Dame“

Stefan: „Musik ist eine der wichtigsten Triebkräfte in meinem Leben.“ (FOTO: zVg.)

Wir haben „X Factor“ bereits erwähnt, aber davor hattest du schon ein reichhaltiges musikalisches Leben. Was bedeutet dir Musik und planst du auch weiterhin Musik zu machen?
Musik ist eine der wichtigsten Triebkräfte in meinem Leben, sie hat einen Teil meines Aufwachsens geprägt und ich bin froh, dass ich Musik gemacht habe, denn nicht viele Zwanzigjährige haben die Chance zu erfahren, wie es ist, vor den Kameras zu stehen und aufzutreten. In diesem Business habe ich viel gelernt und eine dieser Sachen ist, dass ich das nicht mehr machen möchte. Wenn ich auf der Straße spazieren gehe und Musik höre, stelle ich mir manchmal vor, dass ich das Lied, das ich gerade höre, singen würde, aber ich glaube, alles hat seine Zeit und seinen Ort.

Die Ausstellung „ROT“ ist von menschlichen Körpern, Freiheit und Erotik inspiriert. (FOTO: zVg.)

Fotograf, Designer, Musiker… Wie siehst und erlebst du dich?
Ich erlebe mich als vielseitigen Menschen, der in der Lage ist, vieles zu schaffen. Ich glaube, dass wir auf dem Balkan gewöhnt sind, gar nicht zu versuchen, aus dem Rahmen auszubrechen, den die Gesellschaft uns umgelegt hat. Ich habe in Serbien oft böse Kommentare geerntet, weil ich verschiedene Sachen mache. Ich nehme an, dass die Menschen der Meinung waren, dass ich alles nur halb tue und einfach nur „berühmt“ sein möchte. Aber ich habe das alles von Herzen und mit großem Ehrgeiz gemacht. In Österreich wird das zum Beispiel sehr geschätzt.

„Ich erlebe mich als vielseitigen Menschen, der in der Lage ist, vieles zu schaffen. Ich glaube, dass wir auf dem Balkan gewöhnt sind, gar nicht zu versuchen, aus dem Rahmen auszubrechen, den die Gesellschaft uns umgelegt hat.“

Derzeit lebst und arbeitest du in Wien, obwohl du in Belgrad eine erfolgreiche Karriere hattest. Warum dieser Umzug?
Eine Verknüpfung mehrerer schöner Umstände hat dazu geführt, dass ich nach Wien gekommen bin. Zu meinem großen Bedauern stelle ich fest, dass ich einer von denen bin, die das Glück außerhalb der Grenzen ihres Landes finden wollten, und das habe ich auch getan. Was die Karriere betrifft, glaube ich, dass es auch in diesem Bereich Zeit ist für einen Neuanfang. Es ist einfach gut, manchmal die Vergangenheit hinter sich zu lassen und alles von neuem zu beginnen.

Wie beurteilst du die Wiener Kunstszene im Vergleich zu der in Belgrad?
Ich nenne Wien im Scherz die „Mama-Stadt“. Wenn Wien eine Person wäre, wäre sie eine ältere Dame der elitären Gesellschaft. So ist auch die Kunstszene in dieser Stadt. Trotz ihrer Schönheit, der klassischen Kunst und dem Reichtum fehlt mir die urbane, jugendliche Szene, die zum Beispiel in Belgrad blüht. Belgrad würde ich in diesem Sinne zum Beispiel mit Berlin vergleichen, dessen Energie mir sehr gefällt!

Wir können uns schon bald auf deine erste Ausstellung in Wien freuen – ROT. Kannst du uns etwas mehr über dieses Projekt sagen und was uns da im Vergleich zu früheren Ausstellungen Neues erwartet?
Die Ausstellung ROT ist ganz spontan entstanden. Ich habe dem Thema Raum gegeben, sich selbst zu entwickeln, als Name und als Stil. Ich glaube, dass wir die Bedeutung von allem, was wir machen, nicht immer präzise erklären müssen… Da geht die Magie verloren, oder nicht? Rot ist die Farbe der Leidenschaft, und diesmal habe ich in die Fotografien viel subtile Erotik gelegt. Ich glaube, dass die ganze Ausstellung die Energie eines sehr intensiven Flirts hat. Ich nenne diese Ausstellung im Scherz meine erste, denn sie ist ja tatsächlich die erste in Österreich und die erste, in der ich mich ganz entspannt und etwas geschaffen habe, das ich eigentlich auch bin. Ich bin offen für Lob und Kritik – schießen sie los! (Lacht.)

STECKBRIEF:
Vor- und Familienname: Stefan Koković
Geburtsdatum und -ort: 27.09.1990, Beograd
Lebensmotto: „Viele Träume bleiben aus Angst vor dem Scheitern ungeträumt“
Die größte Inspiration finde ich in: Alltagssituationen, Menschen und im Regen.
Mein Vorbild ist… meine Mutter

Die feierliche Eröffnung der Ausstellung „ROT“ findet am 23. September in der Galerie AUSSTELLUNGSRAUM (Gumpendorfer Str. 23, 1060 Wien) statt, Beginn um 19.00 Uhr. Die Ausstellung ist bis zum 25. September für Besucher geöffnet.