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HOCHRECHNUNG

Stimmenplus durch Regierungschaos? FPÖ kommt in die Stichwahl

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FOTO: iStock/Alfonso Sangiao

In Linz haben die Bürgerinnen und Bürger am Wochenende an den Wahlurnen über einen neuen Bürgermeister entschieden. Die erste Hochrechnung zeigt, dass Dietmar Prammer von der SPÖ und Michael Raml von der FPÖ die meisten Stimmen erhalten haben und sich in einer Stichwahl gegenüberstehen werden.

Hintergrund der vorgezogenen Wahl

Im Sommer machte ein politischer Skandal die vorzeitige Bürgermeisterwahl notwendig. Klaus Luger, der damalige Bürgermeister von Linz, musste zurücktreten, nachdem er zugegeben hatte, in einem Auswahlverfahren für die Leitung des Brucknerhauses die Kommission getäuscht zu haben. Er hatte Dietmar Kerschbaum, dem später entlassenen Manager, im Vorfeld die Fragen der Kommission verraten. Aufgrund dieser Affäre wurde die Wahl, die ursprünglich im Jahr 2027 geplant war, vorgezogen.

Wahlkampf und aktuelle Ergebnisse

Der Wahlkampf fand unter besonderen Bedingungen statt, beeinflusst durch nationale politische Unruhen und das wachsende Momentum der FPÖ. Die unsicheren Rahmenbedingungen und der Einfluss der „Chaostage“ in der Bundespolitik führten zu einem spannenden Wahlausgang. Laut Hochrechnung erhielt Dietmar Prammer 40,2 Prozent, während Michael Raml auf 20,2 Prozent der Stimmen kam. Beide werden am 26. Jänner in einer Stichwahl gegeneinander antreten. Zum Vergleich: 2021 kam die SPÖ auf 43,7 Prozent und die FPÖ auf 12 Prozent. In die Stichwahl gingen damals die ÖVP und die SPÖ – die mit 73,1 Prozent für die SPÖ eindeutig ausfiel.

Hinter den beiden Spitzenkandidaten liegt Martin Hajart von der ÖVP mit 18,3 Prozent der Stimmen. Eva Schobesberger von den Grünen folgt mit 13 Prozent. Auch andere Kandidaten konnten Stimmen gewinnen: Lorenz Potocnik von Linz plus erhielt 3,6 Prozent, Gerlinde Grünn von der KPÖ 2,4 Prozent und Georg Redlhammer von den Neos 2,3 Prozent.

In der kommenden Woche richtet sich der Blick auf die Landtagswahlen im Burgenland. Auch die Entwicklungen in der Bundespolitik sowie die Fähigkeit der beiden Linzer Kandidaten, ihre Unterstützer zu mobilisieren, werden entscheidend für den Ausgang der Stichwahl sein. Zur Erinnerung: Bei der letzten regulären Bürgermeisterwahl im Jahr 2021 setzte sich Klaus Luger in einer Stichwahl mit deutlichem Vorsprung gegen den ÖVP-Kandidaten Bernhard Baier durch.