Kroatiens Autobahnen stehen vor einer digitalen Revolution: Während die ersten Portale bereits entstehen, soll das neue Mautsystem den Verkehrsfluss drastisch beschleunigen.
Das neue Mautsystem in Kroatien wird voraussichtlich Anfang 2027 vollständig in Betrieb gehen, während die technische Infrastruktur bereits bis Ende September kommenden Jahres fertiggestellt sein soll. Dies bestätigte Hrvoje Dorcic, Projektleiter bei den Kroatischen Autobahnen (HAC). Die Bauarbeiten zur Installation der Portale für das neue System haben bereits begonnen, wobei aktuell sieben Portale auf der Autobahn A3 in der Gespanschaft Sisak-Moslavina errichtet werden. In weiteren Schritten wird die Installation auf dem gesamten Autobahnnetz fortgesetzt.
Insgesamt sind 212 Portale mit der entsprechenden Technik geplant, die alle an das Strom- und Glasfasernetz der HAC angeschlossen werden. “Wir planen, diese Arbeiten bis Ende September nächsten Jahres abzuschließen”, erklärte Dorcic. Er bat Verkehrsteilnehmer um Geduld und besondere Vorsicht an den Baustellen, wo vorübergehende Verkehrsregelungen eingerichtet werden müssen.
Nach Fertigstellung aller 212 Portale und einer umfassenden Testphase soll das System in Betrieb gehen. “Wir rechnen damit, dass das System im letzten Quartal des kommenden Jahres einsatzbereit sein wird. Zudem planen wir einen dreimonatigen Parallelbetrieb beider Systeme”, so Dorcic. Im Anschluss werden die 77 bestehenden Mautstationen schrittweise abgebaut, wobei die Hauptmautstellen aufgrund ihrer Bedeutung für den Verkehrsfluss zuerst entfernt werden.
Personelle Veränderungen
Für die rund tausend derzeitigen Mitarbeiter an den Mautstellen gibt es unterschiedliche Perspektiven: Ein Teil wird für das neue System umgeschult, andere gehen in den Ruhestand, und die übrigen erhalten Abfindungen. Wie viele Beschäftigte im neuen System verbleiben werden, ist laut Dorcic derzeit noch unklar.
Der Projektleiter betont die erheblichen Verbesserungen beim Verkehrsfluss durch das neue System. Während die aktuellen Mautstellen mit Personal nur etwa 350 Fahrzeuge pro Stunde abfertigen können, wird die Kapazität nach der Umstellung der einer vollen Autobahnfahrspur entsprechen.
Digitale Technologie
Das vollständig digitale und einheitliche elektronische Mautsystem namens Crolibertas bietet zwei Zahlungsmöglichkeiten: über ENC-Geräte (elektronische Mautgeräte) oder mittels ALPR-Technologie (automatische Kennzeichenerkennung). Die Technologie nutzt Kameras und spezielle Software, um Kennzeichen selbst unter schwierigen Bedingungen wie schlechter Beleuchtung oder ungünstigem Wetter zu erfassen.
Bestehende ENC-Nutzer müssen künftig ihr Fahrzeugkennzeichen mit ihrem Gerät verknüpfen, während Nutzer der ALPR-Technologie ihr Kennzeichen mit einem entsprechenden Zahlungsmittel verbinden müssen. Für Schwerfahrzeuge wird die Nutzung von ENC-Geräten verpflichtend sein. Das Crolibertas-System wird auf allen kroatischen Autobahnen eingeführt, die von HAC, Bina Istra und der Autobahn Zagreb-Macelj betrieben werden.
Den Vertrag zur Umsetzung des neuen Mautsystems haben die Kroatischen Autobahnen mit einem Konsortium aus dem slowakischen Unternehmen SkyToll und dem tschechischen Unternehmen TollNet abgeschlossen.
Der Vertragswert beläuft sich auf knapp 80 Millionen Euro ohne Mehrwertsteuer. Die Finanzierung der Investition erfolgt über den Nationalen Aufbau- und Resilienzplan.
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