Start News Sport
KONTROVERS

Transgender-Boxerinnen nach WM-Ausschluss für Olympia zugelassen

Yu-Ting Lin_Olympia2024
FOTO: EPA-EFE/ANDRE PAIN

Die Transgender-Boxerinnen Lin Yu-ting aus Taiwan und Imane Khelif aus Algerien dürfen am olympischen Boxturnier der Frauen in Paris teilnehmen.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat diese Entscheidung getroffen und damit den Ausschluss der beiden Athletinnen durch den Boxverband IBA aufgehoben. Bereits bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio traten beide Athletinnen an.

Differenzen zwischen IBA und IOC

Die International Boxing Association (IBA) hatte Lin Yu-ting und Imane Khelif bei der Weltmeisterschaft 2023 in Neu-Delhi disqualifiziert. Der Grund dafür waren nicht bestandene Geschlechtstests. Laut IBA-Präsident Umar Nasarowitsch Kremlew verfügen die beiden Boxerinnen über XY-Chromosomen, die normalerweise nur bei Männern vorkommen. Zudem wurde bei Khelif ein erhöhter Testosteronwert festgestellt. Kremlew äußerte den Verdacht, dass Khelif ihre Mitstreiterinnen täuschen wolle, indem sie vortäusche, eine Frau zu sein. Diese Anschuldigungen führten zur Sperre der beiden Athletinnen bei der WM 2023.

IOC setzt IBA-Entscheidungen außer Kraft

Das IOC hat die Disqualifikationen von Lin Yu-ting und Imane Khelif durch die IBA aufgehoben. Im Juni 2023 entzog das IOC dem Boxverband IBA die Anerkennung als offizielle Vertretung des olympischen Boxsports. Für die Organisation der Boxwettkämpfe bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris ist nun die IOC Boxing Unit Paris 2024 (PBU) verantwortlich. Diese Einheit nutzt die Regeln der Olympischen Spiele von Tokio 2020 als Basis und strebt an, die Vorbereitung der Athleten durch konsistente Regelungen zu unterstützen.

Nach den Leitlinien des IOC soll niemand aufgrund seines Transgender-Status von Wettkämpfen ausgeschlossen werden. Eine einheitliche Regelung gibt es jedoch noch nicht, da die Entscheidungen über die Teilnahme von Transgender-Athleten bei den jeweiligen internationalen Sportverbänden liegen.

Laut den aktuellen Regeln dürfen Transfrauen nur dann an Frauenwettkämpfen teilnehmen, wenn sie vor dem zwölften Lebensjahr eine Geschlechtsangleichung erhalten haben und die männliche Pubertät nicht durchlaufen haben. Diese Regelung soll sicherstellen, dass es keine unfaire körperliche Überlegenheit gibt.

Die Festlegung der Teilnahmebedingungen für Transgender-Athleten bleibt eine Herausforderung für die Sportverbände. Das IOC arbeitet daran, klare Richtlinien zu schaffen, um die Chancengleichheit im Sport zu gewährleisten.