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Aktienmärkte

Trump fordert Zinssenkung von Notenbankchef

FOTO: EPA-EFE/SAMUEL CORUM
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Trump attackiert Notenbankchef Powell heftig und fordert Zinssenkungen, während der Handelskonflikt die Märkte erschüttert. Anleger reagieren nervös.

Inmitten zunehmender Spannungen auf den US-Aktienmärkten sorgte Präsident Donald Trump für Aufsehen, als er den Chef der Notenbank, Jerome Powell, scharf kritisierte. Trump forderte erneut eine Zinssenkung und bezeichnete Powell abfällig als „Mr. Zu Spät“ und „großen Loser“. Powell hingegen bleibt bei seiner Entscheidung, die Zinsen aufgrund von Inflationsrisiken nicht zu senken, besonders nach Trumps umfassenden Zollmaßnahmen.

Ökonomen warnen davor, dass der Handelskonflikt das Wirtschaftswachstum verlangsamen oder gar eine Rezession auslösen könnte. Während Trump behauptet, die Inflation sei derzeit vernachlässigbar und eine Zinssenkung notwendig, um die Wirtschaft nicht zu bremsen, befürchten Experten, dass die Zölle die Inflation anheizen könnten, wenn Unternehmen die erhöhten Kosten an die Verbraucher weitergeben. Trumps Spitzname „Mr. Zu Spät“ für Powell spielt auf die Kritik an, dass dieser während der Corona-Pandemie zu zögerlich bei Zinserhöhungen war.

Marktreaktionen

Die Unsicherheit über Trumps Einfluss auf Powell verstärkte den Druck auf die Märkte. Anleger zogen sich zurück, was zu einem deutlichen Rückgang führte: Der Dow Jones Industrial fiel um 2,48 Prozent auf 38.170,41 Punkte, der Nasdaq 100 um 2,46 Prozent auf 17.808,30 Zähler und der S&P 500 um 2,4 Prozent.

Kevin Hassett, Trumps Wirtschaftsberater, hatte bereits angedeutet, dass der Präsident die Möglichkeit prüft, Powell zu entlassen. Powells Amtszeit bei der Federal Reserve läuft bis Mai 2026, und er hat klargestellt, dass er diese erfüllen möchte. Laut einem Urteil des Obersten Gerichts der Vereinigten Staaten aus den 1930er Jahren kann ein US-Präsident den Zentralbankchef nicht ohne triftigen Grund entlassen.

Unternehmensaktien im Fokus

Auch die Aktien von Tesla gerieten unter Druck und verloren 5,8 Prozent, da die Quartalszahlen des Elektroautoherstellers einen Rückgang der Auslieferungen um 13 Prozent zeigen. Dan Ives von Wedbush Securities, ein bisher optimistischer Analyst für Tesla, warnte, dass das Unternehmen vor einem kritischen Punkt stehe. Er forderte CEO Elon Musk auf, sich von seinen Verpflichtungen in der Trump-Regierung zu lösen und sich stärker auf Tesla zu konzentrieren.

Nvidia-Aktien sanken um 4,5 Prozent, nachdem bekannt wurde, dass die US-Regierung dem Chiphersteller den Verkauf der abgespeckten H20-Chips nach China untersagt hat. Diese Chips sind für KI-Anwendungen essenziell.

Im Gegensatz dazu verzeichneten Netflix-Aktien einen Anstieg von 1,5 Prozent. Der Streaming-Dienst überraschte die Anleger mit positiven Quartalsergebnissen und optimistischen Erwartungen für das kommende Vierteljahr.