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Erdgas-Transit

Ukraine kündigt Ende der Durchleitung russischen Gases an

(FOTO: EPA-EFE/YVES HERMAN/POOL)
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Olexij Tschernyschow, der Chef des ukrainischen Energiekonzerns Naftogas, kündigte an, dass die Ukraine ab 2025 kein russisches Erdgas mehr Richtung Westen durchleiten wird. Mit dem Auslaufen des Transitvertrags mit dem russischen Konzern Gasprom Ende 2024 steht der Gasfluss, von dem Österreich und andere europäische Länder stark abhängig sind, vor einer ungewissen Zukunft.

Bereits im Frühsommer hatte Gerhard Roiss, der ehemalige Chef des österreichischen Energieunternehmens OMV, die drohende Situation in Aussicht gestellt. Er kritisierte die Regierung für ihre „Ignoranz“ gegenüber dem bevorstehenden Ende des russisch-ukrainischen Vertrags, der die Gasdurchleitung regelt.

Österreichs Abhängigkeit

Die österreichische Regierung hat bereits Schritte unternommen, um die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern. Dazu gehören eine erhöhte Speicherkapazität und die Sicherung anderer Pipelinekapazitäten, um beispielsweise norwegisches Flüssiggas von Italien nach Österreich weiterzuleiten. Die OMV bezieht jedoch immer noch rund zwei Drittel ihres Gases aus Russland, eine Situation, die durch einen langfristigen Liefervertrag bis 2040 zementiert ist.

Regulierungsbehörden

Die österreichische Regulierungsbehörde E-Control zeigte sich im Sommer noch optimistisch hinsichtlich einer Verlängerung des Vertrags zwischen Russland und der Ukraine. Sie betonte das wirtschaftliche Interesse der Ukraine an den Transitgebühren und die Möglichkeit, die Leitung kurzfristig zu mieten.

Position der Ukraine

Trotz des wirtschaftlichen Anreizes behauptet die Ukraine, dass Gasprom die vereinbarten Zahlungen für die Durchleitung nicht vollständig leistet. „Die Ukraine würde auch schon früher aussteigen, zumal Gasprom für den Transit nicht wie vereinbart zahle“, sagte Tschernyschow. Darüber hinaus strebt das Land an, unabhängig von russischem Gas zu werden. „Die Ukraine hat die eigene Gasförderung gesteigert“, so Tschernyschow, „Sie hat deshalb im Winter die Chance, erstmals den Bedarf aus eigenen Reserven zu decken.“

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Trotz des anhaltenden Konflikts mit Russland läuft der Gastransit durch die Ukraine derzeit weiter. Doch ab 2025 könnte sich das ändern, mit erheblichen Auswirkungen für Länder wie Österreich, die auf russisches Gas angewiesen sind. Alternative Quellen, wie etwa die „TurkStream“-Pipeline durch die Türkei, stehen vor politischen Hürden, da die EU ab 2027 keine fossile Energie mehr aus Russland einführen will.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.