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GUTER WEIN

Vino Laguna: Platz der guten Musik und guten Weins

FOTO: zVg.

KOSMO hat mit Miroslav Grujić gesprochen, dem Inhaber des Lokals „Vino Laguna” im ersten Bezirk, das nicht nur eine hervorragende Auswahl an Getränken anbietet, sondern auch für seine Musikveranstaltungen bekannt ist, die von allen Generationen, die diese Stadt bereisen, gerne besucht werden.

KOSMO: Wann sind Sie nach Wien gekommen und wie sind Sie auf die Idee gekommen, das Vino Laguna zu gründen?


Miroslav Grujić: Nach Wien bin ich 1988 gekommen, kurz vor dem Krieg. Das waren noch andere Zeiten und die Menschen sind nicht hierhergekommen, um zu lernen, sondern um zu arbeiten. Ich hatte die Maschinentechnische Schule abgeschlossen, aber leider hatte meine Mutter kein Geld, das sie in mich und meine weitere Ausbildung investieren konnte, und so habe ich sehr früh begonnen, in einem Restaurant zu arbeiten. Ich hatte einen sehr großen Freundeskreis und habe schnell gemerkt, dass mich die Wochenenden immer ziemlich teuer zu stehen kamen. Und irgendwann, als ich versuchte, noch etwas abzuheben, war das Konto leer. Das hat mich auf die Idee gebracht, ein eigenes Café bzw. ein Lokal zu eröffnen. Irgendwie findet der Mensch immer seinen Weg im Leben. Ich habe meinen in der Gastronomie gefunden und das macht mich glücklich. Ich glaube, dass die Generationen, die in den Achtzigerjahren hierherkamen, uns, der damaligen Jugend, große Probleme gemacht haben, denn unser Lebensstil und der Wunsch, aus vollem Herzen zu leben, waren anders als ihre Tradition. Ich wollte nicht, dass meinen Kindern dasselbe passiert. Das ist ein weiterer Grund, aus dem ich dieses Lokal eröffnet habe. Ich wollte für sie und für mich eine kleine Lagune schaffen, in der sich Menschen treffen können, die ähnliche Ansichten und Interessen und einen ähnlichen Musikgeschmack teilen. Wein, weil ich Wein liebe; Lagune, weil ich das Meer liebe. Das alles wäre aber ohne die Unterstützung meiner Frau und meiner Familie unmöglich gewesen.

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KOSMO: Wie lange gibt es das Vino Laguna schon?


Miroslav Grujić: Das Vino Laguna gibt es seit 2015. Mein Ziel war, ein Lokal im ersten Bezirk zu eröffnen und dort die jungen Menschen, die hierherkommen, zusammenzubringen. Bisher war das erfolgreich. In dem Lokal organisieren wir verschiedene musikalische Veranstaltungen, und zwar darum, weil wir junge Menschen in dieses schöne Ambiente locken wollen. Wir bieten häufig Rabatte für Studenten an und im Lokal sieht man die Fakultätsdiplome von einigen der Studenten, die zu unseren Stammgästen zählen. Auf der anderen Seite treffen sich aufgrund der Lage auch Österreicher in dem Lokal. Hier findet man unter den Gästen eine schöne Mischung.


KOSMO: Wie hat Ihr Geschäft am Anfang ausgesehen und wie jetzt? Was hat sich verändert?


Miroslav Grujić: Wir leben jetzt in sehr ungewissen Zeiten. Die Pandemie hat vieles verändert und jetzt verändert der Krieg in der Ukraine noch einmal vieles, was unsere Sicht auf Europa und europäische Standards betrifft. Ich bin nicht sicher, in welche Richtung das alles jetzt geht, aber ich bin ein Mensch, der Sicherheit mag. Darum habe ich neben der Leitung des Lokals noch eine andere Arbeit aufgenommen. Leider wird es in der Gastronomie immer schwieriger, denn man findet nur noch schwer Mitarbeiter, da alle versuchen, stabilere Jobs zu finden, die ihnen Sicherheit bieten. Auch der Musikgeschmack der Jungen und ihre Art auszugehen haben sich sehr verändert. Ich habe den Eindruck, dass früher alle entspannter waren als jetzt. Jetzt führe ich langsam meine Kinder in die Arbeit ein und ich glaube, dass sie diejenigen sein werden, die wissen, was die neuen Generationen wollen und brauchen.


KOSMO: Was würden Sie jungen Menschen raten, die in der Gastronomie aktiv werden wollen?


Miroslav Grujić: Ich würde jungen Menschen immer raten, eine Ausbildung zu machen und das zu tun, was sie mögen. Die Gastronomie ist eine sehr unsichere Branche. Ich würde ihnen empfehlen, zu reisen, neue Kulturen kennenzulernen, möglichst viele Erfahrungen zu sammeln und andere Lebensweisen kennenzulernen. Ich glaube, dass einen das sehr bereichert. Wenn man nirgends hingeht, wird man nie wissen, wie schön es da ist, wo man lebt.