Salzburgs Sieg gegen die Austria hält den Titelkampf offen. Mit sechs Punkten Rückstand auf Sturm Graz wittern die Bullen ihre Chance – und setzen auf neuen Teamgeist.
Der Jubel der Salzburger Spieler hallte durch die Katakomben der Generali-Arena – ein emotionaler Ausbruch nach dem immens wichtigen 3:1-Auswärtssieg gegen die Austria. Dieser Erfolg könnte im Titelrennen noch Gold wert sein, denn eine Niederlage hätte den Rückstand auf Spitzenreiter Sturm Graz auf acht Zähler anwachsen lassen – bei nur noch sechs ausstehenden Runden ein kaum noch aufzuholender Vorsprung.
Dank des Dreiers am Verteilerkreis bleibt der Serienmeister in Schlagdistanz, überflügelte die Wiener Austria im Klassement und etablierte sich mit sechs Punkten Rückstand auf Sturm als erster Verfolger des Tabellenführers.
Die Pole Position im Meisterrennen gehört zweifellos den Grazern, doch in Salzburg hat man den Kampf um die Schale längst nicht abgeschrieben. Beim einstigen Ligadominanten haben sich die Einzelkönner wieder zu einer funktionierenden Einheit zusammengefunden. „Es gibt den einen oder anderen, der sein Mindset völlig verändert hat, der jetzt alles für die Mannschaft gibt“, beobachtete auch Trainer Letsch, der nach der glücklosen Ära Lijnders im Winter das Ruder übernahm und die Wende einleitete.
Salzburgs neue Generation
Keeper Alexander Schlager sieht bei den Bullen sogar eine neue Erfolgsgeneration heranwachsen. In einigen Monaten werde man Akteure, die derzeit noch im Verborgenen brillieren, deutlich besser kennen. „Man hat das in der Vergangenheit in Salzburg schon oft gesehen, wie gut sich einzelne Spieler plötzlich entwickeln“, erklärte der 29-Jährige gegenüber der „Presse“.
Die verletzungsbedingten Ausfälle, etwa von Karim Onisiwo und Oscar Gloukh, würden einen besonderen Teamgeist entfachen. „Die Spieler, die reinkommen, funktionieren. Ein gutes Zeichen.“
Prognosen zum Ausgang des Meisterschaftsrennens bleiben ein Wagnis. Reicht Sturms Punktepolster für den Titel? Setzt Salzburg zum furiosen Endspurt an? Und könnte die Austria am Ende nicht einmal unter den Top Drei landen, weil der WAC (Wolfsberger AC) mit Vollgas von hinten anrauscht?
Entscheidende Duelle
In Ligakreisen herrscht Einigkeit: Alles ist möglich, jedes Team kann jeden Gegner bezwingen. „Die Meistergruppe ist total spannend. Es werden sich noch Dinge verändern, es kann noch viel passieren“, betonte auch Salzburg-Coach Thomas Letsch. Nicht zuletzt wegen der direkten Duelle, die noch auf dem Programm stehen.
Die Wiener Austria und Sturm Graz treffen innerhalb von nur fünf Tagen gleich zweimal aufeinander – am Mittwoch und am Sonntag. Salzburg misst sich im Doppelpack mit dem WAC. Die vier Topteams der Liga bleiben also unter sich. Rapid hingegen sucht in den Partien gegen Blau-Weiß Linz nach dringend benötigter Wiedergutmachung.
Tabellenführer Sturm hat sich momentan etwas abgesetzt, doch eine Niederlage der Grazer am Mittwoch in Wien könnte das Titelrennen wieder zu einem packenden Dreikampf mit dem lauernden Verfolger Salzburg machen.
Besondere Brisanz verspricht das direkte Aufeinandertreffen zwischen Sturm und Salzburg am 9. Mai in Graz – ein mögliches Schlüsselspiel im Kampf um die Meisterschaft. Ein Sieg der Grazer könnte dann schon die Vorentscheidung bedeuten, während die Salzburger die Chance haben, den Abstand zu verkürzen und den Titelkampf vollends zu öffnen.
Die Statistik spricht allerdings für den aktuellen Spitzenreiter: In den vergangenen zehn Saisons der Bundesliga gelang es nur zweimal einem Team, einen Rückstand von sechs oder mehr Punkten in den letzten sechs Runden noch aufzuholen – beide Male mit Red Bull Salzburg als Beteiligtem, zuletzt 2019 gegen den LASK. Die Bullen wissen also, wie Aufholjagden funktionieren. Genau diese Erfahrung könnte im Saison-Endspurt Gold wert sein.
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