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Wiener Spitalskrise: Patienten müssen länger auf OP warten

Spital OP Termin
FOTO: iStock/Amparo Garcia

Ein Plan zur Verlegung von Kassenpatienten in Privatkliniken sorgt in Wien für Aufsehen. Prof. Faschingbauer kritisiert hohe Kosten und fordert Reformen.

In einem Interview mit oe24 hat Prof. Dr. Martin Faschingbauer, der Leiter der Orthopädie am Wiener Klinikum Penzing, die gegenwärtigen Herausforderungen in den Krankenhäusern thematisiert. Der von Gesundheitslandesrat Peter Hacker (SPÖ) vorgeschlagene Plan, Kassenpatienten zur Verkürzung der langen Wartezeiten in Wiener Krankenhäusern in Privatkliniken zu verlegen, hat für Überraschung gesorgt. Die Stadt Wien wird die Kosten dieser Maßnahme übernehmen.

Herausforderungen und Lösungen

Besonders betroffen sind Patienten, die auf Hüft- oder Knieoperationen warten. Prof. Faschingbauer sieht den Plan als einen erheblichen organisatorischen Aufwand an, der mit hohen Kosten einhergeht. Er fordert stattdessen eine grundlegende strukturelle Reform innerhalb des Wiener Gesundheitsverbundes und betrachtet die Verlegung von Patienten in Privatkliniken lediglich als eine kurzfristige Lösung für die akute Situation. Er plädiert für eine Flexibilisierung des derzeit starren Systems, da Operationssäle oft ungenutzt bleiben. Ein zentrales Problem ist, dass der Operationssaal bei ihm um 14.30 Uhr leer steht, wodurch wertvolle OP-Kapazitäten ungenutzt bleiben. Faschingbauer schlägt vor, die finanziellen Mittel, die derzeit an Privatkliniken fließen, stattdessen in das Personal zu investieren, um Operationen bis 18 Uhr durchführen zu können.

Seit Herbst 2024 leitet Faschingbauer die Abteilung im Klinikum Penzing, wo die Situation alarmierend ist. Dort haben sich über 500 Operationen aufgestaut, die teilweise nicht einmal im elektronischen OP-System erfasst sind. Er bemüht sich, diese Patienten so schnell wie möglich zu behandeln. Die Wartezeiten in seiner Abteilung sind von durchschnittlich 33 auf 44 Wochen gestiegen, wobei einige Patienten bereits ein halbes Jahr auf einen Termin warten und noch ein weiteres halbes Jahr warten müssen.

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Engpässe in der Orthopädie

Die Lage in der Orthopädie wird zusätzlich dadurch verschärft, dass dringend benötigte OP-Kapazitäten an die Unfallchirurgie abgegeben werden müssen. Häufig können deutlich weniger Operationen als geplant an einem Tag durchgeführt werden.