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PERSÖNLICHE GESCHICHTEN

Wir #tschuschenkinder: Wir war das eigentlich damals für die jungen Migranten?

(Foto: Kristina Radosavljevic/ Facebook)

Junge Wiener und Wienerinnen teilen ihre persönliche Migrationsgeschichte auf Facebook. Sie erzählen wie sie sich damals in einer fremden Umgebung zu Recht gefunden haben und was aus ihnen heute geworden ist.

Unter dem Hashtag tschuschenkinder, madeinaustria oder wienerkinder posten Migranten ihre persönlichen Geschichten. Ihre Erzählungen aus der Kindheit bieten Einblicke in eine Welt, die die Mehrheitsgesellschaft lange ausgeblendet hat. Die Umstände unter denen die sogenannten Ausländerkinder aufgewachsen sind, erscheinen heute skurril und turbulent. Zwischen zwei Welten groß zu werden, das muss man mal schaffen.

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Denn als „tschuschenkind“ in Österreich groß zu werden, fordert eine dicke Haut. Viele der Kinder stammen aus Gastarbeiterfamilien, deren Eltern hart arbeiten mussten, um die Familie zu ernähren. Das bedeutete, dass man als Kind oft alleine war, die Deutsche Sprache mit Biene Maja gelernt hat und dass man höchstwahrscheinlich in vielerlei Hinsicht zurückstecken musste.

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Doch die Postings der ehemaligen Migranten-Kinder schreien nicht nach Mitleid oder Aufmerksamkeit. Sie weisen lediglich darauf hin, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund erfolgreich in die österreichische Gesellschaft integriert haben.“Um Österreichische Migrationsgeschichte zu zeigen, wollten wir mit unseren eigenen Geschichten und Gesichtern ein wenig Normalität in die Diskussion hineinbringen und aufzeigen, wie absurd die Angstmacherei ist“, so Martin Jurić (SPÖ). Hinter der Aktion steht neben Jurić auch Bezirksrätin Ilkim Erdost. Viral haben sich über 50 Menschen der Aktion angeschlossen.

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Viele Wiener-Migranten stammen aus dem ehemaligen Jugoslawien, die wegen der Balkan-Kriege flüchten mussten. Durch ihre Geschichten ziehen sich Flucht und Trennung. In Österreich haben viele eine neue Heimat gefunden. Sie studieren, arbeiten, zahlen Steuern und haben den Sprung in akademische Berufe geschafft. Insbesondere Menschen aus Ex-Jugoslawien gelten in diesem Land als gut integriert und werden als Beispiel par excellence vorgeführt. Sie tragen dazu bei, dass Wohlstand geschaffen wird, dass das Sozialsystem gesichert wird und in die Pensionskassen eingezahlt wird.

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Die Kindheit dieser Generation war womöglich keine einfache. Oft hatten es diese „tschuschenkinder“ doppelt so schwer und ihre Wege waren steinig. Deshalb sollten ihre Geschichten nicht in Vergessenheit geraten, denn jetzt sind sie keine Kinder mehr, sondern Österreicher.

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