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Weltgesundheitsorganisation

Zu wenige Routine-Impfungen bei Kindern

Symbolfoto. iStock/scyther5
Symbolfoto. iStock/scyther5

Aufgrund von Corona sind die Zahlen der Routine-Impfungen bei Kindern weltweit zurückgegangen. Der stärkste Rückgang seit 30 Jahren. Auch am Balkan muss die Zahl der Impfungen steigen, um Masern-Epidemien zukünftig zu vermeiden.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das UN-Kinderhilfswerk UNICEF gaben bekannt, dass 25 Millionen Kinder letztes Jahr eine der drei empfohlenen Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten (DTP) verpasst haben. UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell warnt vor steigenden Zahlen und den Folgen. So stieg die Menge der verpassten DTP-Impfungen seit 2019 um sechs Millionen Kinder an. „Die Folgen werden in Menschenleben gemessen„, meint Russell dazu.

Gründe für steigende Zahlen

UNICEF und WHO erläutern die Gründe für die fehlenden Impfungen mit zu wenig Personal. Der Großteil der Belegschaft wird für Corona-Impfungen und somit anderweitig eingesetzt. Auch die schwere Erreichbarkeit von Kinder in Konfliktregionen nimmt stetig zu. Zudem wächst die Gruppe der Impfgegner und mit ihnen die Fake-News zum Wirkungen und Impfstoffen.

MMR-Impfung: Masern als Epidemie

Zeitgleich sind die Masern-Fälle weltweit extrem angestiegen. Zu Jahresanfang meldete die WHO einen Anstieg um 80 Prozent. Hier sieht die Gesundheitsorganisation ebenfalls die Schuld in den durch die Pandemie unterbrochene Impfkampagnen. Letztes Jahr wurden der WHO 124.041 Masern Fälle gemeldet.

Kinderkrankheiten am Balkan

Schon seit Jahren brechen immer wieder kleine Masernepidemie in Teilen des Balkans aus. Dabei werden auch Tote gezählt. Eine Herdenimmunität ist ab einer Impfquote von 95 Prozent erreicht. Leider sieht die Praxis ganz anders aus.

Die letzte Mini-Epidemie mit der hoch ansteckende Viruserkrankung wurde 2019 in Bosnien und Herzegowina gemeldet. In Sarajevo brach ein Masernherd aus, der auf nicht geimpfte Personen zurückzuführen war. Etwa 120 Menschen wurden krank. Ein Säugling starb an den Folgen.

Dabei sei die Krankheit zunehmend bei Kindern zwischen zwei und fünf Jahren auszumachen, erklärte damals die bosnische Gesundheitsministerin Amela Sofic. Dabei wird ein steigender Trend zum Nicht-Impfen von Kleinkinder erkannt. Sofic bestätigt, dass nur etwa 60 Prozent der Kinder in Bosnien-Herzegowina ausreichend geimpft sind.

Auch in Serbien wurden 2018 aufgrund der Impffaulheit der Bevölkerung neuen Maßnahmen gesetzt. So dürfen Kinder, ohne die empfohlenen Grund-Impfungen, den Kindergarten nicht mehr besuchen.

In Montenegro meldet das Gesundheitsministerium eine Impfquote von bloß 75 Prozent.

In Kroatien – auch der Impfpflicht wegen – schneidet der Durschnitt gut ab. Die Herdenimmunität ist in Bezug auf Masern gegeben. Allerdings machen sich immer mehr Impfgegner seit einigen Jahren in Kroatien verstärkt bemerkbar. Hier haben 200.000 Personen eine Petition gegen die Impfpflicht unterschrieben.

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