Start Politik
Inflation

Zum zehnten Mal: Zentralbank hebt Leitzins erneut an

(FOTO: iStock/Cineberg)
(FOTO: iStock/Cineberg)

Trotz einer schwächelnden Konjunktur hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins zum zehnten Mal in Folge angehoben. Die Entscheidung, den Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent zu erhöhen, wurde trotz warnender Stimmen und Gegenstimmen getroffen. Die Erhöhung des Einlagenzinses auf ein Rekordhoch von 4,0 Prozent markiert eine neue Ära für Sparer.

Die Europäische Zentralbank (EZB) begründete ihre Entscheidung mit der anhaltenden Inflation: „Die Inflation geht weiter zurück. Es wird jedoch nach wie vor erwartet, dass sie zu lange zu hoch bleiben wird“. Die Einschätzung der Inflationsentwicklung spielt eine entscheidende Rolle in der Entscheidungsfindung der EZB. Die Prognose für das laufende Jahr liegt bei einer Inflationsrate von 5,6 Prozent, während die Inflation im Jahr 2023 auf 5,4 Prozent geschätzt wurde.

Teuerungsrate von 3,2 Prozent

Auch die Prognosen für die kommenden Jahre zeigen eine höhere Inflationsrate. Für 2024 wird eine Teuerungsrate von 3,2 Prozent erwartet, während für 2025 eine etwas niedrigere Rate von 2,1 Prozent prognostiziert wird. Die EZB strebt für den Währungsraum der 20 Länder ein stabiles Preisniveau bei einer jährlichen Teuerungsrate von zwei Prozent an.

Vorhersage für Wirtschaftswachstum

Die EZB hat jedoch ihre Vorhersage für das Wirtschaftswachstum im Euro-Raum für die Jahre 2023 bis 2025 abgeschwächt. Sie erwartet nun ein Wachstum von 0,7 Prozent für dieses Jahr, während sie im Juni noch ein Wachstum von 0,9 Prozent vorhergesagt hatte. Für 2025 erwartet die EZB einen Zuwachs der Wirtschaftsleistung um 1,5 Prozent im Währungsraum.

Inflation

Die Erhöhung der Zinsen ist eine Reaktion der EZB auf die anhaltend hohe Inflation. Höhere Zinsen können Kredite verteuern und damit die Nachfrage dämpfen. Dies kann wiederum zur Bekämpfung hoher Inflationsraten beitragen. Allerdings können steigende Zinsen auch eine Belastung für die Wirtschaft darstellen, da kreditfinanzierte Investitionen teurer werden.

Zinspause gefordert

Im Vorfeld der Entscheidung gab es einen Richtungsstreit. Deutschland und andere währungspolitische „Falken“ befürworteten eine Zinserhöhung. „Die jüngsten Daten zeigten, wie hartnäckig das Biest Inflation ist“, sagte der deutsche Bundesbank-Präsident Joachim Nagel. Andererseits plädierten Länder wie Italien, Frankreich und Portugal für eine Zinspause.

Österreich im Minus: Jeder Vierte überschreitet Konto

Christine Lagarde, die Präsidentin der EZB, verteidigte die Entscheidung und betonte, dass es nicht darum gehe, eine Rezession zu erzwingen. „Wir tun das, um Preisstabilität zu erreichen. Wir müssen die Inflation senken“, sagte sie. Sie fügte hinzu: „Wir wollen damit nicht sagen, dass wir jetzt den Höhepunkt erreicht haben.“

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.