Am Dienstag blieben die Tore der meisten privaten Kindergärten geschlossen, während nur ein Teil der städtischen Kindergärten einen Notbetrieb aufrechterhielt. Der Grund? Die Elementarpädagoginnen gehen auf die Straße, um für verbesserte Arbeitsbedingungen zu demonstrieren. Was fast 100.000 Kindergartenkinder zu einem unerwarteten Tag zu Hause veranlasste.
Seit Herbst 2021 haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Kindergärten wiederholt ihre Forderungen lautstark auf den Straßen Wiens zum Ausdruck gebracht. Ihr Protest-Aufruf ist klar und deutlich: „Wir brauchen dringend: mehr Zeit, mehr Raum, mehr Geld und mehr Personal!“. Sie fordern kleinere Gruppen, mehr Personal, ausreichende Vorbereitungs- und Nachbereitungszeit, bezahlte Reflexionszeit und einheitliche Strukturbedingungen in ganz Österreich.
Reaktion der Regierung
Die jüngste Ankündigung von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) über zusätzliche Mittel für den Elementarbereich wurde von den Gewerkschaften als zu vage und unzureichend kritisiert. Die Forderungen der Pädagoginnen und Pädagogen sind konkret und dringend, und sie erwarten entsprechende Maßnahmen von der Regierung.
Teilnahme am Protest
Im Gegensatz zu den privaten Anbietern, wo das gesamte Personal am Protest teilnehmen kann, sind bei den städtischen Einrichtungen nur Gewerkschaftsmitglieder zur Teilnahme berechtigt. Diese machen jedoch den Großteil des Kindergartenpersonals aus. Trotz der eingeschränkten Teilnahme sind rund zwei Drittel der städtischen Kindergärten geschlossen, während etwa 120 Standorte in reduzierter Form bespielt werden.
Nicht nur Kindergärten betroffen
Auch die Freizeitpädagoginnen und -pädagogen von „Bildung im Mittelpunkt“, die an 142 öffentlichen Volksschulen den Freizeitteil für 35.000 Kinder gestalten, haben sich den Protesten angeschlossen. Dies hat zur Folge, dass auch die Nachmittagsbetreuung für Schülerinnen und Schüler Großteils ausfällt.
Besorgniserregend: Jedes zweite Kind spricht zu Hause kein Deutsch
In Wien arbeiten insgesamt etwa 17.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kindergärten und Horten. Laut Younion, der Gewerkschaft für Gemeindebedienstete, fehlen allein in den städtischen Kindergärten 600 Pädagoginnen und Pädagogen. In allen Wiener Einrichtungen zusammen beträgt das Defizit sogar 1.200.
Die Gewerkschaften warnen eindringlich, dass sich der bereits akute Personalmangel ohne verbesserte Rahmenbedingungen weiter verschärfen wird.
Folge uns auf Social Media!