Start Aktuelles
Feuerwehreinsatz

50-Jährige stürzt auf Gleise – und wird unter Zug eingeklemmt

FOTO: ÖBB/Harald Eisenberger
FOTO: ÖBB/Harald Eisenberger

Dramatische Sekunden am Bahnsteig: Eine Frau stürzt vor einen einfahrenden Zug und wird eingeklemmt. Was folgt, grenzt an ein Wunder.

Eine 50-jährige Frau überlebte am Freitagabend in der Bodenseegemeinde Lochau in Vorarlberg einen potenziell tödlichen Sturz auf die Bahngleise mit erstaunlich geringen Verletzungen. Der Vorfall ereignete sich gegen 21.21 Uhr am Bahnsteig 1 des Bahnhofs Lochau, als die Frau ohne erkennbaren Grund und ohne Fremdeinwirkung plötzlich auf das Gleis stürzte. In diesem Moment fuhr ein Regionalzug mit etwa 20 km/h in den Bahnhof ein. Der aufmerksame Lokführer reagierte sofort und leitete eine Notbremsung ein, wodurch der Zug nach wenigen Metern zum Stehen kam.

Erfolgreiche Rettung

Obwohl die Verunglückte unter dem Zug eingeklemmt war, blieb sie bei Bewusstsein und konnte angesprochen werden. Einsatzkräfte der ÖBB-Betriebsfeuerwehr und der Feuerwehr Lochau befreiten die Frau zügig aus ihrer gefährlichen Lage. Nach der Erstversorgung wurde sie mit dem Rettungshubschrauber C8 ins Landeskrankenhaus Feldkirch transportiert.

Dort zeigte sich das ganze Ausmaß ihres Glücks: Laut Polizeiinformationen trug die 50-Jährige lediglich Abschürfungen davon.

An den Unfall selbst hatte die Frau keine Erinnerung mehr.

Medizinische Hintergründe

Der plötzliche Sturz ohne erkennbare Ursache und die fehlende Erinnerung an den Vorfall deuten auf eine Synkope hin – einen kurzzeitigen Bewusstseinsverlust, der häufig zu Stürzen führt. „Dieser vorübergehende Gedächtnisverlust ist nach solchen Ereignissen nicht ungewöhnlich“, erklärt Prim. Dr. Thomas Brunner, Neurologe am Landeskrankenhaus Feldkirch. „Betroffene können sich oft an die Minuten vor und nach dem Vorfall nicht mehr erinnern.“

In Österreich erleben jährlich etwa 6 % der über 65-Jährigen mindestens eine Synkope, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Die häufigsten Ursachen sind vasovagale Reaktionen (ausgelöst durch emotionale Belastung oder Schmerzen), plötzlicher Blutdruckabfall beim Aufstehen oder Herzrhythmusstörungen. Typische Warnzeichen vor einer Synkope sind Blässe, Schwindel, Übelkeit und Schwitzen – sie treten jedoch nicht immer auf.

Wer bereits einmal einen solchen Anfall erlebt hat, sollte laut Experten unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Besonders für ältere Menschen ist die Abklärung der Grunderkrankung wichtig, da Stürze durch Synkopen in bis zu 35 % der Fälle zu Verletzungen führen können.

📍 Ort des Geschehens