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Moscheebau

5,5-Millionen-Moschee mitten in Graz geplant – Anwohner erzürnt

Moschee
Foto: iStock

In der Grazer Gmeinstraße sorgen die Pläne für eine neue Moschee mit stummem Minarett für Diskussionen. Das im Frühjahr vorgestellte Projekt soll künftig 600 Gläubigen Platz bieten – doppelt so viele wie im bestehenden Gebetshaus. Die Finanzierung des 5,5-Millionen-Euro-Vorhabens soll laut ORF-Bericht ausschließlich durch Spenden der Gemeindemitglieder erfolgen, was der derzeit im Ausland weilende leitende Imam bestätigte.

Die Anrainer der Gmeinstraße äußern jedoch Bedenken hinsichtlich der zu erwartenden Verkehrs- und Lärmbelastung. Auch der Bezirksvorsteher von Graz-Puntigam, Helmuth Scheuch (ÖVP), zeigt Verständnis für die Einwände der Nachbarschaft. Besonders die architektonische Gestaltung steht im Fokus der Kritik: “Ich habe vollstes Verständnis für die Anrainer, dass dieses Bauwerk möglicherweise optisch nicht hineinpasst, aber das muss die Behörde entscheiden”, erklärt Scheuch.

Er warte noch immer auf eine Stellungnahme der Stadtregierung und sieht die Verantwortung primär bei Bürgermeisterin und Vizebürgermeisterin. Zwar bemühe man sich um Lösungsansätze, etwa bei Parkplatzfragen, doch generell kämpfe der Bezirk mit erheblichen Problemen in den Bereichen Bauen und Verkehr. Scheuch versichert, bei der anstehenden Bauverhandlung die Interessen der Anrainer zu vertreten.

Politische Reaktionen

Deutliche Einwände kommen von der FPÖ, die sowohl raumplanerische als auch kulturelle Bedenken anführt. “Wie die Vorgangsweise war, wie es zu dieser Genehmigung gekommen ist, ist für uns auch sehr bedenklich. Jetzt soll das doppelt so groß werden, für 600 Muslime, jetzt muss man sich vorstellen, wenn die alle mit dem Auto kommen, löst das Beschwerden bei den Anrainern aus, und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das künftig gelöst wird”, argumentiert FPÖ-Vertreter Rene Apfelknab.

Stadtplanung verteidigt

Der Leiter der Grazer Stadtplanung, Bernhard Inninger, weist die Kritik hingegen zurück. Er verweist auf die generelle Entwicklungsdynamik im Bezirk: “Es sind in Graz-Puntigam in der letzten Zeit sehr viele Projekte und größere Entwicklungen über die Bühne gegangen und insofern ist eine starke Veränderungsdynamik und das geht manchen zu schnell, was subjektiv durchaus verständlich ist.”

Die Stadtplanung halte an ihrer positiven Beurteilung des Bauvorhabens fest: “Aus unserer Sicht stehen wir zu diesem positiven Gutachten, das wir im Bauverfahren erstattet haben.”

Seitens der städtischen Baubehörde fehlen allerdings noch einige Gutachten, weshalb ein Termin für die Bauverhandlung noch nicht feststeht.