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Stimmungsabfall

Alarmstufe Rot für die künftige Stadtregierung: 40% der Wiener verlieren Vertrauen – Asyl

Wien Wahl Wahlen Stimmzettel
FOTO: iStock/bizoo_n

Dramatischer Stimmungswandel in der Donaumetropole: Wiens Beliebtheit bei seinen Bewohnern stürzt ab. Die einst hochgelobte Lebensqualität schwindet.

Die Zufriedenheit der Wiener mit ihrer Stadt ist deutlich gesunken. Laut einer aktuellen Wahlbefragung von FORESIGHT und ISA für den ORF betrachten nur noch 58 Prozent der Befragten Wien als lebenswerte Stadt. Dies markiert einen erheblichen Rückgang gegenüber der letzten Gemeinderatswahl 2020, als noch 74 Prozent diese Einschätzung teilten. Besonders auffällig: Mehr als ein Drittel der Befragten (37 Prozent) gibt an, dass Wien „viel an Lebensqualität“ eingebüßt habe – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 23 Prozent bei der vorangegangenen Wahl.

Auch die Bewertung der amtierenden Stadtregierung fällt verhaltener aus. Zwar zeigt sich noch eine knappe Mehrheit von 51 Prozent „sehr zufrieden“ (10 Prozent) oder „ziemlich zufrieden“ (41 Prozent), doch fast ein Viertel der Befragten (24 Prozent) äußert sich „wenig zufrieden“ und ein Fünftel (20 Prozent) sogar „gar nicht zufrieden“. Bei den wahlentscheidenden Themen dominieren „Asyl und Zuwanderung“ mit 47 Prozent sowie „Teuerung und Inflation“ mit 34 Prozent.

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Wahlentscheidende Themen

Deutlich weniger ausschlaggebend waren Bereiche wie „Bildung“ (23 Prozent), „Kriminalität und Sicherheit“ (19 Prozent) und „Gesundheitsversorgung und Pflege“ (18 Prozent). Das Vertrauen in die finanzielle Stabilität der Bundeshauptstadt ist ebenfalls rückläufig.

Lediglich 29 Prozent der Befragten blicken optimistisch auf den städtischen Finanzhaushalt.

Die Bedeutung des Themas Zuwanderung spiegelt sich auch in der Bevölkerungsstatistik wider: Über 40 Prozent der Wiener Bevölkerung wurden im Ausland geboren – ein Wert, der innerhalb der EU nur von Brüssel übertroffen wird. Das Bevölkerungswachstum der Stadt basiert aktuell fast ausschließlich auf Zuwanderung, was erhebliche Herausforderungen für den Wohnungsmarkt und die Integration mit sich bringt.

Gesellschaftliches Zusammenleben

Auch hinsichtlich des gesellschaftlichen Zusammenlebens zeigt sich Skepsis: Nur 36 Prozent vertrauen darauf, dass die Politik das Zusammenleben der Wiener Bevölkerung gut gestalten kann. Dem stehen 39 Prozent gegenüber, die diese Entwicklung mit Sorge betrachten, während 16 Prozent sogar Ärger darüber empfinden.

Der wahrgenommene Qualitätsverlust spiegelt sich auch in internationalen Rankings wider: In der renommierten Mercer-Studie 2024 verlor Wien erstmals seit 15 Jahren den ersten Platz als lebenswerteste Stadt der Welt und landete hinter Zürich auf Rang zwei. Als Hauptfaktor nennt die Studie die sinkende Verfügbarkeit leistbarer Mietobjekte, während Infrastruktur und Sicherheit weiterhin hoch bewertet werden.

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Bemerkenswert konstant blieb hingegen der Zeitpunkt der Wahlentscheidung: 73 Prozent der Wählerinnen und Wähler legten sich bereits mehr als drei Wochen vor dem Urnengang fest – ein ähnlicher Wert wie 2020 (71 Prozent). Nur jeder Zehnte traf seine Entscheidung erst in den letzten Tagen vor der Wahl.

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Die repräsentative Erhebung wurde zwischen dem 17. und 26. April durchgeführt. Insgesamt wurden 2.494 Personen befragt, darunter 2.033 deklarierte Wählerinnen und Wähler.

Die Interviews erfolgten sowohl telefonisch als auch online. Die statistische Schwankungsbreite liegt bei etwa zwei Prozent.