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9 Tote

Eltern von Amokläufer vor Gericht: Schock in Belgrad!

(FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC)
(FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC)

Das tragische Ereignis in der serbischen Hauptstadt Belgrad hat das Land erschüttert und eine Welle des Protests ausgelöst. Ein 13-jähriger Junge, der neun Menschen, darunter acht Kinder und einen Wachmann, erschossen hatte, steht im Zentrum der Kontroverse. Seine Eltern müssen sich nun vor Gericht verantworten.

Im Mai des vergangenen Jahres drückte der Junge den Abzug einer Waffe seines Vaters und brachte damit acht seiner Mitschüler und einen Wachmann ums Leben. Der Vater, der seinem Sohn Schießunterricht gegeben hatte, muss sich nun wegen „schweren Verstoßes gegen die allgemeine Sicherheit“ verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, die Waffe und Munition nicht ausreichend gesichert zu haben. Die Mutter steht ebenfalls vor Gericht, angeklagt wegen illegalen Besitzes von Munition. Der 13-jährige selbst, der die Tat begangen hat, ist nach serbischem Recht strafrechtlich nicht verantwortlich.

Massenproteste gegen TV-Sender

Die grausame Tat und ein weiterer Schusswaffenangriff mit acht Toten weniger als 24 Stunden später lösten Massenproteste gegen die Regierung in Belgrad aus. Die Demonstranten forderten unter anderem, Fernsehsendern wie Pink und Happy TV, die gewalttätige Inhalte verbreiten, die Sendelizenz zu entziehen. Sie warfen der Regierung von Präsident Aleksandar Vucic vor, eine Kultur der Gewalt zu fördern, unterstützt von Medien, die unter ihrer Kontrolle stehen. Aus diesem Kernanliegen entwickelten sich im Laufe der Wochen Proteste gegen die Regierungspolitik insgesamt. Kritiker beschuldigen Vucic seit Jahren, seine Macht zunehmend mit autokratischen Mitteln zu zementieren.

Höchster Anteil an Waffenbesitzern

Nach den tragischen Ereignissen kündigte Präsident Vucic eine weitgehende Entwaffnung der Bevölkerung an. Diese Ankündigung ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass Serbien mit mehr als 39 Schusswaffen pro 100 Zivilisten den höchsten Anteil an Waffenbesitzern in Europa hat.

Die Tragödie in Belgrad hat nicht nur das Leben von neun Menschen ausgelöscht, sondern auch eine breite gesellschaftliche Debatte über Gewalt, Medien und Regierungskontrolle entfacht. Sie hat das Land in eine tiefe Krise gestürzt, die weit über den Einzelfall hinausgeht und tiefgreifende Veränderungen fordert. Es bleibt abzuwarten, wie die serbische Gesellschaft und ihre Führung auf diese Herausforderung reagieren werden.