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Viertagewoche

Arbeitsminister vs. AK-Chefin: weiterhin verkürzte Arbeitswoche gefordert

(FOTO: BKA/Christopher Dunker/Stadt Wien/Christian Jobst)
(FOTO: BKA/Christopher Dunker/Stadt Wien/Christian Jobst)

Die Arbeiterkammer (AK) hat ihr vehementes Plädoyer für eine verkürzte Arbeitswoche in Österreich bekräftigt. AK-Präsidentin Renate Anderl nutzte eine Pressekonferenz, um die Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit einer Arbeitszeitreduktion zu lenken.

Renate Anderl präsentierte zur Viertagewoche ein Oberösterreichisches Erfolgsbeispiel, das die positiven Auswirkungen eines solchen Modells untermauert. Die Forderung stieß auf gemischte Reaktionen: Während die SPÖ und Gewerkschaften ihre Unterstützung zum Ausdruck brachten, zeigten sich die Wirtschaftskammer (WKO) und Industriellenvereinigung (IV) kritisch.

Beispiel aus der Praxis

Die Firma Kagerer, ein oberösterreichischer Elektrotechnikbetrieb unter der Leitung von Geschäftsführer Christian Ebner, stellte im März dieses Jahres offiziell auf eine 36-Stunden-Viertagewoche um. Ebner unterstrich die Vorteile dieser Umstellung – sowohl für die Arbeitsmoral als auch für die physische und psychische Gesundheit des Teams – und bekräftigte seine Entscheidung, den neuen Arbeitsrhythmus beizubehalten.

Kritische Hürden und vorsichtiger Optimismus

Obwohl die Einführung der Viertagewoche im Unternehmen Kagerer entscheidende Verbesserungen gebracht hat, gab es auch Herausforderungen, vor allem in Bezug auf arbeitsrechtliche Fragen. Ebner teilte die Erfahrungen und Strategien zur Überwindung dieser Schwierigkeiten, während er einräumte, dass die erhoffte Erleichterung bei der Fachkräftesuche bisher nur begrenzt eingetreten sei.

Forderung nach politischer Unterstützung

Anderl appellierte für Regierungsprojekte zur breiteren Implementierung der Viertagewoche und berief sich auf erfolgreiche Beispiele aus dem Ausland. Obwohl bisher keine direkte Reaktion vom Wirtschaftsminister erfolgt sei, versprach das Arbeits- und Wirtschaftsministerium, die Anfrage der AK zu den Pilotprojekten zeitnah zu beantworten. Jedoch machte Arbeitsminister Martin Kocher deutlich, dass eine generelle, gesetzlich verankerte Arbeitszeitverkürzung wirtschaftlich nicht machbar sei.

Während die Industriellenvereinigung und die Wirtschaftskammer die Idee einer generellen Arbeitszeitverkürzung aus wirtschaftlichen Gründen ablehnen, sehen die Gewerkschaft Bau-Holz und die SPÖ in der Viertagewoche ein erfolgreiches Modell, das sowohl die Arbeitszufriedenheit als auch die Attraktivität der Arbeitsplätze steigern kann.