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NEUWAGEN

Autoimport: Lohnt sich beim Autokauf der Blick ins Ausland?

Bild: pixabay.com © Free-Photos (CC0 Creative Commons)

Der Kauf eines Neuwagens oder gebrauchten Automobils ist immer eine enorme finanzielle Belastung. Aus diesem Grund schauen viele Autokäufer ins europäische Ausland, um ihr neues KFZ günstiger und doch in der gleichen Qualität zu bekommen.

Doch worauf müssen Österreicher achten, wenn sie ein Auto im Ausland kaufen und importieren wollen? Und ist der Kauf am Ende wirklich günstiger? Ein Vergleich.

Wie teuer ist ein Neuwagen? Die Frage muss im Einzelfall geklärt werden – und doch gibt es einen Durchschnittswert, den neue Fahrzeuge bei der Anschaffung kosten. Im Nachbarland Deutschland hat jeder Neuwagen einen Wert von 31.400 Euro. Das bedeutet eine 2,1 prozentige Steigerung im Gegensatz zum Vorjahr. Der Grund für den stetig steigenden Autopreis liegt im Kaufverhalten der deutschsprachigen Bürger. Premium-Marken wie Mercedes, Audi oder BMW werden vermehrt gekauft und treiben den Durchschnittspreis in die Höhe. Wer auf europäische Qualität setzt, kommt beim Autokauf an den preisintensiven Marken nicht vorbei.

Das gilt auch für einen Teil der rund 6,77 Millionen Kraftfahrzeuge, die in Österreich zum Ende des Jahres 2017 zugelassen waren. 11.533 Fahrzeuge, die im Jänner 2017 in Österreich neu gekauft wurden, kamen aus Deutschland. Der Anteil am gesamten Fahrzeug-Markt beträgt beinahe fünfzig Prozent. Mit Modellen der Marken Volkswagen, Opel, Audi und BMW befinden sich gleich vier Hersteller des Nachbarlandes in den Top 10 – dazu kommt auf Platz Elf mit Mercedes ein weiterer deutschsprachiger Vertreter. Doch je teurer ein Autokauf ist, umso mehr stellt sich die Frage, ob der Kaufpreis nicht in irgendeiner Art gesenkt werden kann. Bei einer Online-Recherche taucht dann schnell der Import von Neuwagen aber auch gebrauchten Fahrzeugen auf.

Was ist ein Autoimport oder Reimport?

Bei einem Autoimport wird ein Fahrzeug im Ausland gekauft und nach Abschluss des Kaufes nach Österreich gebracht. Statt auf dem österreichischem Markt zu kaufen, bezahlen Interessenten die landesüblichen Preise eines Staates, in dem die Preise für Fahrzeuge aufgrund der Wirtschaftslage häufig günstiger sind. Es wird beim Autoimport noch die Extra-Kategorie Reimport in Betracht gezogen. Dabei werden Autos, die im eigenen Land hergestellt werden, zuerst ins Ausland verfrachtet und anschließend zu einem günstigerem Preis wieder ins Herstellungsland reimportiert. Da in Österreich keine Automarken in Masse hergestellt werden, konzentriert sich dieser Markt eher auf den Raum der Bundesrepublik Deutschland. Doch auch in Österreich wird bei der Recherche vom Reimport gesprochen. Wer nach einem günstigem BMW, Audi oder Volkswagen sucht, sollte den Begriff Reimport in seinen wirtschaftlichen Sprachschatz aufnehmen.

Warum sind Autos im Ausland günstiger?

Entscheidend für den Kaufpreis eines Autos im europäischen Ausland ist die Mehrwertsteuer des einzelnen Landes. Beim Kauf eines Autos ist der Zulassungsort entscheidend für die Berechnung der Mehrwertsteuer. Wird ein Auto in Österreich zugelassen, werden 20 Prozent MwSt. fällig. Etwas anders sieht das beispielsweise in Ungarn aus. In Österreichs östlichem Nachbarland Ungarn fällt nicht nur eine höhere Mehrwertsteuer von 27 Prozent an, sondern auch eine weitere Zulassungssteuer nach Hubraum und Abgasemission. Diese wird für ausländische Fahrer jedoch nicht fällig. Aus diesem Grund ist der Nettopreis für Neuwagen in Ungarn häufig günstiger als in Österreich. Das gleiche Modell einer Marke wird zu einem Preis verkauft, der sich primär durch die steuerliche Belastung steigert. Wer diese Belastung nicht zahlen muss, spart Geld beim Autokauf. Es gilt die Faustregel: Je mehr Abgaben Bürger des Landes für den Erwerb eines Neuwagens zahlen müssen, umso günstiger ist der Kauf für ausländische Interessenten.

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Den Autoherstellern sind die Abgaben der jeweiligen Länder natürlich bewusst und sie passen ihre Preisstrategie auf die lokalen Gegebenheiten an. Dabei spielt neben den Steuern auch das Lohnniveau eine entscheidende Rolle bei der Preispolitik. Neue Modelle verkaufen sich besser, wenn der Durchschnittsverdiener die Möglichkeit hat, sich dieses zu leisten. Da Österreich im europäischen Vergleich als wohlhabendes Land gilt, sind die Nettopreise für Neuwagen tendenziell höher angesiedelt. Allerdings wird der günstige Preis im Ausland häufig auch durch eine veränderte Ausstattung beeinflusst.

So ist es möglich, dass die Basisausstattung weniger Inhalte bietet als ein gleichwertiges Modell aus Österreich. Gleichzeitig besteht jedoch auch die Möglichkeit einer besseren Ausstattung. Der Hintergrund: In einigen Ländern wird für besonders hochwertige Ausstattungslinien eine Sondersteuer erhoben. Ist die Basisversion bereits gut ausgestattet, umgehen Hersteller diese Steuer und können ihr Auto für den Endkunden günstiger anbieten.

Es lässt sich feststellen, dass drei Faktoren für den Preis eines Neuwagens im Ausland relevant sind: Die steuerliche Belastung, das Lohnniveau des Ziellandes und die Ausstattung des Neuwagens.

Wichtig: Nach Unterzeichnung eines Kaufvertrages führt der erste Gang nicht zur KFZ-Zulassung in Österreich, sondern zum Finanzamt. Dieses berechnet die anfallenden Gebühren (Mehrwertsteuer und Zulassungssteuer) und ratifiziert damit den Autokauf. Erst wenn der Behördengang abgeschlossen ist, kann das Fahrzeug bei der zuständigen Zulassungsstelle angemeldet werden.

Welche Garantien habe ich beim Kauf eines Autos im Ausland?

Grundsätzlich sollten Neuwagen nur im europäischen Ausland gekauft werden. Der Grund ist schnell erklärt. Dank der Europäischen Union und ihrer gesetzlichen Regelungen, gilt im Binnenmarkt des Kontinents die gleiche Gewährleistung, die auch in Österreich zu finden ist. Händler und Hersteller müssen für Schäden und Mängel genauso aufkommen wie im Rest Europas. Mit einem Kauf- bzw Garantievertrag sind außerdem Vertragswerkstätten dazu verpflichtet, Garantieleistungen zu übernehmen. Die Laufzeit der Garantie beträgt im Schnitt zwei bis drei Jahre – auf einzelne Komponenten wie den Lack kann die Garantie auch länger Bestand haben.

Problematisch wird es, wenn das Fahrzeug in einem Land gekauft wird, das nicht in der Europäischen Union liegt. Im Falle eines Garantieanspruchs muss das KFZ in das Kaufland “zurück” überführt werden, um eine Reparatur durchzuführen. Käufer sollten sich deshalb genau überlegen, ob die finanzielle Ersparnis das Risiko und den Verlust des europäischen Käuferschutzes aufwiegt.

Lohnt sich der Blick ins Ausland bei Gebrauchtwagen?

Auch Gebrauchtwagen können im Ausland unter den gleichen Voraussetzungen gekauft werden wie Neuwagen. Dabei macht es vorab Sinn, den Wert des zu kaufenden Autos zu bestimmen, um die Ersparnis sichtbar zu machen. Ein Beispiel: Ein VW Polo aus dem Jahr 2016 wird in Ungarn für 7.900 Euro angeboten. Das Fahrzeug weist einen Kilometerstand von 67.000 Kilometern auf und besitzt zusätzlich zur Basisausstattung ein Multimedia-System und eine Rückfahrkamera. Der Zustand des Wagens wird als sehr gut bezeichnet, was keinerlei Schäden an Karosserie und Lack beinhaltet. Beim Verkaufspreis handelt es sich um ein Nettoangebot. Das bedeutet, dass die Mehrwertsteuer von 20 Prozent ebenso dazu gerechnet werden muss, wie auch die Zulassungssteuer. Dadurch entsteht ein Brutto-Kaufpreis von rund 10.000 Euro.

Für Interessenten macht es Sinn, das Import-Auto mit einheimischen Gebrauchtwagen zu vergleichen, um die reale Ersparnis herauszufinden. Liegt diese in einem sinnvollen finanziellen Rahmen, lohnt sich ein Import des Gebrauchtwagens. Allerdings sollte man Bedenken, dass Probefahrten oder Check-Ups durch einen unabhängigen Prüfservice vorab schwierig zu realisieren sind. Dank des Käuferschutzes befindet man sich jedoch auf der rechtliche sicheren Seite.

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Fazit zum Autokauf im Ausland

Dank des europäischen Rechts ist der kontinentale Autokauf zur lohnenswerte Alternative zum nationalen KFZ-Markt geworden. Die angebotenen Autos sind in einem für Käufer abgesicherten Raum verankert und können im Bedarfsfall bemängelt werden. Besonders interessant ist der Markt in Ländern, die ein geringeres Lohnniveau als Österreich aufweisen. In diesen Märkten werden die Fahrzeuge zu einem günstigeren Grundpreis angeboten, der auch nach Zahlung der österreichischen Mehrwertsteuer unter dem Preis eines Listenwagens liegt.

Wichtig ist jedoch, nicht auf Lockangebote aus Ländern hereinzufallen, die nicht zum EU-Raum gehören. Im Falle eines Schadens oder eines nachträglich auftretenden Garantiefaktors sind die rechtlichen Maßnahmen äußerst beschränkt.