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Auslandsreisen

Beliebtes Urlaubsland schränkt Nutzung von Kreditkarten ein

BANKOMAT
(FOTO: iStock/ilkaydede)

Die türkische Regierung greift zu ungewöhnlichen Mitteln, um den dramatischen Kursverfall der Landeswährung Lira aufzuhalten. Reisebuchungen ins Ausland können nun nicht mehr in Raten, sondern nur noch in einer Summe bezahlt werden, was den privaten Sektor und die Reiseindustrie hart trifft und bereits Auswirkungen auf die Aktienkurse der Fluggesellschaften zeigt.

Seit Ende 2021 hat die türkische Lira die Hälfte ihres Wertes gegenüber dem Dollar verloren. Die Regierung hat Maßnahmen ergriffen, um dem Kursverfall entgegenzuwirken. Dazu gehören eine drastische Erhöhung des Leitzinses von 8,5 auf 17,5 Prozent innerhalb von zwei Monaten durch die Zentralbank sowie restriktive Regelungen für die Nutzung von Kreditkarten bei Auslandsreisen.

Die Bankenaufsicht des Landes hat die Möglichkeiten zur Ratenzahlung für die Buchung von Auslandsreisen begrenzt. Ziel ist es, den Abfluss von Devisen ins Ausland zu verringern und damit die Lira zu stabilisieren. Cem Polatoglu, Sprecher einer Vereinigung von Reiseveranstaltern, bringt es auf den Punkt: „Fast alle meine Kunden haben in Raten gezahlt. Die Zahl der Menschen, die diesen Betrag auf einmal bezahlen können, ist sehr gering. Hinter der neuen Regel steckt, dass die Bürger nicht ins Ausland gehen und ausländische Währung ausgeben sollen.“

Die Reiseindustrie läuft Sturm gegen die neue Regelung. Eine durchschnittliche Reise für zwei Personen kostet rund 50.000 Lira (rund 1.700 Euro), ein Betrag, der für viele türkische Bürger eine hohe Hürde darstellt. Es wird prognostiziert, dass die Zahl der Auslandsreisen abnehmen wird, was wiederum Auswirkungen auf die heimische Reise- und Flugindustrie hat.

strenge Geldpolitik

Diese Auswirkungen sind bereits spürbar: Die Aktienkurse der Fluggesellschaften reagierten prompt auf die neue Verfügung. Die Papiere von Turkish Airlines sanken am Dienstag um 1,3 Prozent, die der Fluggesellschaft Pegasus sogar um 2,3 Prozent. Der Istanbuler Leitindex BIST-100 gab dagegen nur um 0,4 Prozent nach.

Die türkischen Behörden setzen weiter auf eine strenge Geldpolitik, um die chronisch hohe Inflation einzudämmen. Ob diese Maßnahmen allerdings ausreichen um die Währung zu stabilisieren, lässt sich aktuell noch nicht abschätzen.