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Familienzuwachs

Bin sogar schneller geworden“: Verstappen gibt Windel-Beichte

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(FOTO: Franck Robichon)

Zwischen Rennstrecke und Babyglück: Max Verstappen zeigt in Miami, dass Vaterschaft und Formel-1-Dominanz perfekt harmonieren können – mit Pole Position und Familienfotos.

Max Verstappen greift dieser Tage deutlich häufiger zum Smartphone als sonst. Der vierfache Formel-1-Champion reiste erst am Donnerstag mit seinem Privatjet zum Miami Grand Prix an, um die ersten Tage als frischgebackener Vater voll auszukosten – gemeinsam mit seiner Partnerin Kelly Piquet, deren Tochter Penelope und dem neuen Familienmitglied, Töchterchen Lily.

„Es war schön, dass ich die letzten Tage, bevor ich hierherkommen musste, noch zu Hause verbringen konnte“, erklärt der 27-Jährige. In Miami stehe er „viel in Kontakt mit meiner Freundin, den ganzen Tag. Sie schickt mir Fotos, und manchmal facetimen wir. Das Thema ist immer präsent. Jetzt haben wir ein Mitglied mehr in der Familie.“

Red-Bull-Teamchef Christian Horner bemerkt den väterlichen Stolz, der Verstappen umgibt: „Vater zu werden und ein wunderschönes kleines Mädchen auf der Welt willkommen zu heißen, das ist eine riesige Sache für ihn.“

Motorsportberater Helmut Marko schmunzelt: „Er hat Fotos von der Kleinen gezeigt mit Hund, Katze und was alles sonst noch dort lebt. Er ist glücklich. Das merkt man.“

Ungebremste Leistung

Sorgen, dass der Niederländer nun mit angezogener Handbremse fahren könnte, aus Angst, nicht mehr zu seiner jungen Familie zurückzukehren, hat Marko nicht: „Wir sind nicht drei Zehntel langsamer, sondern zwei Zehntel schneller geworden“, ist Red Bulls Motorsportkonsulent überzeugt.

Horner pflichtet bei: „Sobald er den Helm aufsetzt und die Boxengasse verlässt, ist alles andere ausgeblendet. Seine Fähigkeit, sich zu fokussieren und einfach abzuliefern, ist unglaublich.“ Verstappen selbst bezeichnet Befürchtungen um seinen Speed in der Königsklasse als „Unsinn“: „Die Theorie können wir getrost aus dem Fenster werfen“, lacht er nach seiner Pole-Position im Qualifying.

„Es gibt genug Rennfahrer, die in der Vergangenheit Weltmeister wurden, nachdem sie ein Kind bekommen hatten“, betont Verstappen – womöglich mit Blick auf seinen Schwiegervater Nelson Piquet, der bereits dreifacher Vater war, als er 1987 seinen dritten WM-Titel in der Formel 1 einfuhr. Verstappens Partnerin Kelly wurde übrigens 1988 geboren.

Die Statistik gibt Verstappen recht: Vergleichbare Fälle wie Nigel Mansell und Nelson Piquet zeigen, dass Motorsport-Stars auch nach der Geburt ihrer Kinder Weltmeister werden können. Interessanterweise gehört Verstappen in der aktuellen Formel-1-Saison neben Nico Hülkenberg zu den wenigen aktiven Fahrern mit eigenen Kindern.

Natürlich wolle man sicherstellen, dass bei der gerade geborenen Lily „alles okay ist“, räumt Verstappen ein. „Aber das hat mich offensichtlich nicht langsamer gemacht. Es macht wirklich keinen Unterschied, es hat keinen Einfluss. Ich habe ja Penelope auch schon erlebt, seit sie ein Jahr alt ist. Es ist also kein Schock für mein Leben, und es fühlt sich nicht so an, als ob jetzt plötzlich alles anders ist. Das hat natürlich geholfen.“

Familienleben

Penelope stammt aus Kellys früherer Beziehung mit dem russischen Rennfahrer Daniil Kwjat. Die Ironie der Geschichte: Kwjat wurde 2016 von Red Bull Racing aussortiert und durch Verstappen ersetzt – sowohl auf der Rennstrecke als auch im Privatleben. Ungeachtet dieser Vorgeschichte kümmert sich Verstappen liebevoll um seine Stieftochter, wie aufmerksame Fans in einigen seiner E-Sports-Livestreams beobachten konnten.

Der Weltmeister gibt zu, dass er jetzt „ein bisschen früher aufwacht“, wenn er zu Hause ist, und Kelly mit dem Baby „so viel ich kann“ unterstützt. „Aber am Anfang, wenn sie so klein sind, ist das natürlich hauptsächlich Aufgabe der Mutter.“ Windeln wechseln stehe vorerst nur „wenn es Notfälle gibt“ auf seinem Plan, grinst der Red-Bull-Star und fügt hinzu: „Das wird irgendwann auch passieren.“

Vielleicht ist er insgeheim (mit einem Augenzwinkern) nicht unglücklich, in Miami im ruhigen Hotelzimmer durchschlafen zu können. Dennoch kann Verstappen nicht leugnen, dass sich sein Leben verändert hat. Selbst sein Ruhepuls sei jetzt höher, verrät er, aber: „Eigentlich bringt mich nichts mehr aus der Ruhe.“

„Wenn man seine Träume im Sport einmal erreicht hat, also Rennen und Titel gewonnen hat, dann entspannt einen das ungemein. Selbst wenn man mal einen schlechten Tag hat, spielt das keine große Rolle mehr. Es kommt darauf an, wie man die Dinge korrigiert, wie man damit umgeht. Und genau das beruhigt einen.“

Christian Horner ist überzeugt: Verstappen wird „ein sehr präsenter Vater sein. Sein Leben wird jetzt anders sein, und er wird mitten in der Nacht Windeln wechseln. Aber ich muss immer daran denken: Die Gene dieses Kindes sind unglaublich, Verstappen und Piquet … Wenn Lily ein Rennpferd wäre, wäre sie ein Vermögen wert!“