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Burek: So ist das beliebte Gericht der Balkaner entstanden

BUREK
FOTO: EPA-EFE/ Sasa Djordjevic, iStock

Der Burek ist eines der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Gerichte auf dem Balkan. Ob als schnelles Frühstück aus der Bäckerei oder als Spezialität aus der Buregdžinica – dieses Gericht aus dünnem Teig und reichhaltiger Füllung ist fester Bestandteil des Alltags für Millionen Menschen auf dem Balkan, in der Türkei und im Nahen Osten. Doch wo und wie ist der Burek eigentlich entstanden?

Das Wort „Burek“ stammt aus dem Türkischen, genauer gesagt aus dem osmanisch-türkischen „börek“, das wiederum vom Wortstamm „bur“ oder „bür“ abgeleitet ist, was so viel wie „biegen“ oder „rollen“ bedeutet. Damit wird direkt auf die Zubereitungsweise Bezug genommen – der Teig wird zu einer Spirale oder Rolle geformt. Der Begriff beschreibt also eher die Technik der Zubereitung als eine bestimmte Füllung.

Mit der Ausweitung des Osmanischen Reiches wurde der Burek Teil der offiziellen Küche – von den Palästen der Sultane bis zu den Tischen der einfachen Leute. Als die Osmanen den Balkan eroberten, kam auch der Burek in diese Regionen und entwickelte dort zahlreiche lokale Varianten, die ihn bis heute zum festen Bestandteil des kulinarischen Alltags machen.

Niš – die Wiege des Balkan-Bureks

Interessanterweise fand der erste dokumentierte Burekverkauf auf dem Balkan bereits im Jahr 1498 in der serbischen Stadt Niš statt. Damals eröffnete der türkische Bäcker Mehmed Oglu die erste bekannte Burekdžinica, in der Burek in großen, runden Backformen zubereitet und in dreieckige Stücke geschnitten wurde – eine Art der Servierung, die auch heute noch typisch für den Süden Serbiens ist.

Der Burek aus Niš wurde über die Jahre zu einer kulinarischen Marke, und die Stadt gilt zu Recht als Wiege des Balkan-Bureks. Diese Tradition wird bis heute gepflegt: Seit 2004 findet dort die Veranstaltung „Buregdžijada“ bzw. „Tage des Bureks“ statt. Im Jahr 2011 wurden dabei sowohl der kleinste als auch der größte Burek der Welt gebacken – der kleinste war so groß wie ein Bierkronkorken, der größte wog stolze 200 Kilogramm und bedeckte eine Fläche von acht Quadratmetern. Aus finanziellen Gründen wurde dieser Rekord jedoch nicht ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen.

Regionale Unterschiede

Während in Serbien unter Burek auch Varianten mit Käse, Pilzen, Schinken oder sogar Schokoladenaufstrich verstanden werden, bezeichnet das Wort in Bosnien und Herzegowina ausschließlich die mit Fleisch gefüllte Variante. Pitas mit Käse, Kartoffeln oder Spinat tragen dort eigene Namen wie „Sirnica“, „Krompiruša“ oder „Zeljanica“. Diese sprachlich-kulinarische Unterscheidung sorgt nicht selten für humorvolle Debatten – ist aber auch Ausdruck regionalen Stolzes.

Heute ist Burek weit mehr als ein leckeres Gericht oder ein beliebtes Frühstück. Er ist ein kulturelles Phänomen, das Jahrhunderte der Geschichte, Migration und kulinarischer Einflüsse in sich trägt. Von Zentralasien und den Höfen der Osmanen über die Bäckerei im Niš des 15. Jahrhunderts bis hin zu heutigen Bäckereien in Wien, Berlin, Stockholm, Chicago oder Sydney – Burek ist Teil einer Identität geworden und Anlass für geselliges Beisammensein und Genuss, ganz gleich, ob man ihn mit Fleisch oder Käse bevorzugt.