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COVID-19

Corona-Chaos in Ostserbien: „Negotin ist der neue Infektionsherd“

(FOTO: Tanjug)

Nach dem Skandal rund um ein Altersheim in der südserbischen Stadt Niš und der vermeintlichen wissentlichen Verbreitung des Virus durch eine Serbin aus der Schweiz fürchten Virologen nun, dass eine weitere Stadt ein großer Infektionsherd werden könnte.

Viele der ersten Krankheitsfälle im Süden Serbiens seien auf einen bestimmten Fall zurückzuführen. Eine Serbin, die in der Schweiz lebt und arbeitet, soll am 22. Februar in Lugano positiv auf das Coronavirus getestet worden sein. Nur drei Tage später soll sie trotz bestätigter Infektion nach Serbien gereist sein und dort mindestens sechs weitere Personen direkt angesteckt haben. (KOSMO berichtete) Darunter auch eine Gynäkologin, die später am Virus verstarb.

Laut dem Epidemiologen Branislav Tiodorović aus dem Covid-19-Krisenstab der serbischen Regierung seien die ersten Corona-Fälle in Niš eindeutig auf Kontakt mit der Serbin aus der Schweiz zurückzuführen.

Am 14. April wurde schließlich der Direktor des Gerontologischen Zentrums in Niš, M.S wegen des Verdachts auf vorsätzliche Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten verhaftet. (KOSMO berichtete) Insgesamt 140 von 256 Patienten wurden positiv auf Covid-19 getestet. Fünf Angestellte sollen sich ebenfalls mit dem Coronavirus angesteckt haben. 41 Personen aus dem Altersheim sollen laut inoffizieller Quellen bereits am Coronavirus verstorben sein.

Neuer Infektionsherd: Negotin
Ein ähnlicher Fall spielt sich derzeit in der ostserbischen Stadt Negotin ab. Im dortigen Altenheim „Radost“ steckten sich 49 Personen – sowohl Bewohner als auch Angestellte – an. Mittlerweile wurde der Fall der Staatsanwaltschaft übergeben, um zu überprüfen, ob menschliches Fehlverhalten bzw. die Missachtung von Anordnungen zu dieser großen Anzahl an Infizierten führten.

„Die Ermittlungen sind derzeit im Gange. Es wird nun genau untersucht, wie sich das Virus verbreitet hat bzw. ob eine Missachtung der vorgeschriebenen Sicherheits- bzw. Hygienemaßnahmen vorliegt“, so das zuständige Gericht von Negotin in einer Aussendung.

Über Mitarbeiter eingeschleppt
Neueste Untersuchungen zeigen, dass das Coronavirus über die Pflegemitarbeiter in das Altenheim „Radost“ gelangt sein soll. Vor zwei Tagen wurde das Pensionistenheim schlussendlich komplett geschlossen und die Bewohner in andere Gesundheitsanstalten verlegt.

Die Pensionisten, die sich mit dem neuartigen Virus angesteckt haben, wurden mittlerweile in das Krankenhaus von Niš oder Sokobanja überstellt. Auch eine Testung der Kontaktpersonen der Altersheimmitarbeiter wurde durchgeführt. Hierbei stellte sich heraus, dass sich zumindest eine weitere Person außerhalb des Altenheimes angesteckt haben soll.

„Alle Epidemie-Teams sind derzeit dort“
Vonseiten der serbischen Behörden wird betont, dass man auch weiterhin Tests in der Stadt Negotin und ihrer Umgebung durchführen werde, um Betroffene schnellstmöglich zu isolieren, um so eine Ausbreitung bestmöglich einzudämmen.

Laut Experten des Landes sei die Situation in Niš mittlerweile „unter Kontrolle“. Jedoch sei Negotin nun das neue Problem: „Das große Problem ist, dass wir innerhalb von 24 Stunden insgesamt 26 Neuinfizierte in Negotin haben. Es ist der neue Infektionsherd und all unsere Epidemie-Teams sind derzeit dort“, erklärte das Covid-19-Krisenstabmitglied Dr. Zoran Gojković.