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CT-WERT GIBT AUFSCHLUSS

Coronavirus: Ab wann bedeutet „positiv“ ansteckend?

Symbolbild (FOTO: iStockphoto)

Wenn der PCR-Test positiv ist, muss man in Quarantäne. Doch wie ansteckend ist man tatsächlich, wenn der Test positiv ist?

In den vergangenen Wochen wurde immer wieder diskutiert, ob „positiv“ auch gleich „hoch ansteckend“ bedeutet. Wissenschaftler haben nun darauf hingewiesen, dass der sogenannte CT-Wert bei einem PCR-Test einen Hinweis darauf liefert, wie ansteckend man tatsächlich ist. Ein niedriger CT-Wert bedeutet nämlich eine hohe Viruslast, doch wie funktioniert das genau?

Wie funktioniert der PCR-Test?
Bei einem PCR-Test wird das Erbgut des Coronavirus in einer Maschine so oft vermehrt, bis man es von einem Gerät aufspüren kann. Konkret bedeutet das: Hat jemand beispielsweise nur wenige Viren in Rachen und Nase, muss das Erbmaterial oft vermehrt werden, bevor man eine Infektion mit Sars-Cov-2 nachweisen kann.

Der CT-Wert („cycle threshhold“) gibt also an, wie oft das Erbmaterial vermehrt werden muss. Je niedriger der CT-Wert also ist, desto höher ist die Virenlast, erklärt die Virologin Dorothee von Laer von der Medizinischen Universität Innsbruck: „Werte in den 20ern bedeutet viel Virus, Werte in den hohen 30ern bedeuten wenig Virus.“ Wie viele Viren jemand in Nase und Rachen hat, beeinflusst wiederum, wie ansteckend jemand ist. Dabei gilt: je mehr Viren, desto ansteckender.

„Unter 30 ist man infektiös“
Münzt man die Erklärung der Virologin konkret auf den CT-Wert um, heißt das: „Unter 30 nimmt man an, dass man infektiös ist. Aber es gibt natürlich umgekehrt keine 100-prozentige Sicherheit zu sagen, dass man über 30 nicht infektiös ist.“ Noch nicht veröffentlichte Untersuchungen des Robert-Koch-Instituts deuten ebenfalls darauf hin, dass die Infektiosität mit einem Wert von 30 abnimmt.

Restrisiko bleibt
Doch eine Studie aus Großbritannien zeigt, dass natürlich ein Restrisiko bleibt. Bei der Untersuchung konnte bei acht Prozent der Proben auch bei einem Wert von 35 noch infektiöses Virus nachgewiesen werden. Ob die Virenmenge für eine Übertragung reichen würde, ist unklar. Doch Forscher in den USA wollen dieses Restrisiko laut Medienberichten in Kauf nehmen und fordern, dass PCR-Tests nur noch mit einem CT-Wert von maximal 30 als positiv gelten. Dadurch würden folglich wesentlich weniger Tests positiv ausfallen.

Von Laer gegen eine Senkung des CT-Wertes
Die Virologin der Medizinischen Universität Innsbruck beurteilt diese Forderung eher kritisch: Zum einen könnte ein hoher CT-Wert auch bedeuten, dass jemand zum Testzeitpunkt erst am Anfang einer Infektion steht und deshalb weniger Viren in Nase und Rachen hat. Zum anderen können auch andere Faktoren den CT-Wert beeinflussen, etwa wie ordentlich der Abstrich entnommen wird:

„Es ist natürlich so, dass die Probenabnahme schwanken kann, wie viel man von dem Virus mitbekommt. Dann ist es auch wichtig, dass der korrekte Tupfer und das korrekte Transportmedium benutzt wird. Da gibt viele Fehlermöglichkeiten“, so van Laer.

Quellen und Links: