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MUSIK

Die Gesichter des Wiener Balkan-Nachtlebens

Jelena Đurić

Die junge Sängerin aus Modriča, Jelena Đurić, singt bereits seit ihrem vierten Lebensjahr. Bereits im Kindergarten zeigte sie ihr ungeheures musikalisches Talent. Nach der Teilnahme an Chören und in einer Ethno-Formation entschied sie sich, ihr Glück in Musikwettbewerben in Serbien und Bosnien-Herzegowina zu versuchen. Und dann verschlug sie das Schicksal in die österreichische Hauptstadt. Obwohl sie oft auch mit Schere und Mascara hantiert, weil sie eine Ausbildung als Frisörin und Kosmetikerin erfolgreich abgeschlossen hat, überwiegen die Liebe und die Leidenschaft für die Musik doch alles und der widmet sie heute auch am meisten Zeit. „Ich habe mich entschieden, nach Wien zu kommen, denn es ist die Hauptstadt der Musik, und über irgendwelche Ängste, ob ich mich mit meiner Berufswahl auch durchsetzen kann, habe ich nie viel nachgedacht, sondern habe mich von meinem Instinkt leiten lassen. Die Musik ist meine Berufung.  Bereits im Kindergarten hat die Erzieherin eine Gesangsgruppe gegründet, aber ich war die einzige in der ganzen Gruppe, die laut krakeelt hat. Ich habe ihr keine Wahl gelassen, sie musste mich zur Solistin machen“, erzählt uns Jelena lachend.

„Die Musik ist meine Droge und ich werde mit jedem Tag süchtiger.“

In unserem Gespräch sagte sie uns, dass sie mit Volldampf arbeitet und dass sie im Durchschnitt drei bis vier Auftritte pro Woche hat. „Das, was du auf der ganzen Welt am liebsten magst, wird dir nie zu viel. Die Musik ist meine Droge und ich werde mit jedem Tag süchtiger“, fügt sie hinzu. Auf die Frage, ob es stimmt, dass Sänger mehr am Trinkgeld verdienen als an der Gage und ob es Lieder gibt, die ihr schon zum Hals heraushängen, ist Jelena ehrlich: „Was das Trinkgeld und die Gage betrifft, so hängt das immer vom Auftritt ab. Und um ehrlich zu sein: Brazil und Cipela habe ich schon so oft gesungen, dass mir eine kleine Veränderung echt willkommen ist.

Aber ansonsten singe ich alles, was ich mag, egal, ob das Volkslieder, Unterhaltungsmusik oder irgendein anderes Genre ist.“ Das Wiener Publikum kann Jelenas Stimme vor allem in den Clubs Tesla, Beertija, Prestige und Hill genießen. Die Jury des Showprogramms „Pinkove Zvezde“ fand nur lobende Worte für Jelenas außergewöhnliches Organ und Svetlana Ceca Ražnatović gab ihr sogar den Spitznamen „Tsunami aus Modriča“. Jelena wollte unserer Redaktion ihre Pläne für die nähere Zukunft nicht verraten. „Das soll meine kleine Überraschung werden“, sagte sie uns mit ihrem charmanten Lächeln, dem niemand widerstehen kann.

Nemanja Vuksan


Nemanja Vuksan (35), ein Künstler aus Banja Luka, ist in der Wiener Musikszene schon lange als einer der talentiertesten jungen Menschen aus unserer Region bekannt. Im Rahmen seiner Chorus-Band hat er kürzlich das Lied „Druže moj“ herausgebracht, mit der er viel Aufmerksamkeit erregt hat, und Kosmo hat sich entschlossen, Nemanja backstage zu besuchen. „Mit dem Musikmachen habe ich vor neun Jahren ganz zufällig begonnen, und ich mache es noch immer – ich würde sagen, erfolgreich. Zu Beginn, als die Musik noch ein Hobby war, d.h. als ich noch nicht davon gelebt habe, habe ich nur ex-Yu-Pop-Rock gespielt, aber mit der Zeit bin ich tiefer eingestiegen, habe Konzerte gegeben und da haben sich ganz von selber auch andere Musikrichtungen aufgedrängt“, beginnt der junge Künstler seine Geschichte.

„Das Lied ‚Druže moj‘ hat sieben Jahre darauf gewartet, aufgenommen zu werden, und ich bin froh und zufrieden, wie das alles gelaufen ist: von dem musikalischen Werk bis zum Video. Ende November hatten wir die Premiere des Spots auf dem YouTube-Kanal ‚IDJ Tunes‘, also hört rein, teilt es und liket uns. Jetzt planen wir bereits, an einem neuen Lied zu arbeiten, aber darüber kann ich noch nicht sprechen. Vorläufig erscheinen die Lieder als Singles, aber wenn wir genügend davon aufgenommen haben, werden sie in einem feinen Album zusammengefasst.“ Dieser junge, begabte Künstler ist nicht nur ein perfekter Sänger, sondern auch Musiker. „Ich spiele Gitarre und singe. Was ich mehr mag, hängt von der Band ab, mit der ich arbeite, aber ich glaube, dass mir das Singen um eine Nuance lieber ist.

(FOTO: KOSMO)

„Es reicht, dass du dir deines Glücks bewusst bist, dass du von dem leben kannst, was du liebst.“

Was die Inspiration betrifft, so reicht es, dass du dir deines Glücks bewusst bist, dass du das machst, was du magst, und davon leben kannst. Das reicht als Inspiration und Befriedigung vollkommen aus“, sagt Nemanja und verrät uns seine nächsten Pläne: „Im Moment ist meine Priorität, mit dem Komponieren zu beginnen (und mit den Aufnahmen meiner eigenen Lieder), aber das heißt nicht, dass wir weniger auftreten werden. Wir treten jede Woche von Dienstag bis Sonntag auf. Die Orte findet man in den sozialen Netzwerken wie Facebook: www.facebook.com/chorusband.official/