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Dietmar Baurecht im Interview: Bildung, Wohnbau, Öffis – was der 15. Bezirk vorhat

Bezirksvorsteher Rudolfsheim-Fünfhaus, Dietmar Baurecht. FOTO: fotoschuster.at
Bezirksvorsteher Rudolfsheim-Fünfhaus, Dietmar Baurecht. FOTO: fotoschuster.at

KOSMO traf sich mit Bezirksvorsteher von Rudolfsheim-Fünfhaus, Dietmar Baurecht, und sprach mit ihm über leistbares Wohnen, soziale Infrastruktur und die Modernisierung des Bezirks. Im Interview erklärt Baurecht, wie die Balance zwischen Stadtentwicklung, Bildung, Sicherheit und Grünraum gelingen soll.

KOSMO: Rudolfsheim-Fünfhaus ist ein multikultureller Bezirk mit vielen Herausforderungen in Bezug auf Wohnraum und Integration. Wie begegnet der Bezirk diesen Themen, und welche Maßnahmen werden ergriffen, um leistbares Wohnen zu sichern?

Dietmar Baurecht: Rudolfsheim-Fünfhaus ist ein Bezirk, der sich im Wandel befindet. Viele Grätzl, Parks und Straßen werden modernisiert und attraktiv umgestaltet. Zudem nehmen wir als Stadt aber auch als Bezirk viel Geld in die Hand, um die Infrastruktur zu verbessern. Das betrifft Schulen, Kindergärten, Spielplätze, Gesundheitseinrichtungen oder Verkehrswege. Im gleichen Atemzug investiert die Stadt Wien vorausschauend in unserem Bezirk in leistbaren Wohnraum. Dies betrifft sowohl Neubauten wie auch bestehende Wohnhausanlagen, die sukzessive saniert und energieeffizienter werden. Diese Maßnahmen des kommunalen, nicht gewinnorientierten Wohnbaus tragen zu einer höheren Lebensqualität und zu einem bessern Zusammenleben aller Menschen im Bezirk entscheidend bei.

KOSMO: Die Stadt Wien verfolgt eine aktive Wohnbaupolitik, die auch in Rudolfsheim-Fünfhaus sichtbar ist. Kritiker befürchten jedoch, dass Grünflächen und öffentliche Räume dadurch leiden könnten. Wie stellen Sie sicher, dass der Bezirk seine Grünflächen erhält?

Dietmar Baurecht: Wohnbaupolitik ist für mich eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Zudem hat Wohnen enormen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen. Daher ist die Strategie der Stadt Wien, leistbaren und qualitativ hochwertigen Wohnraum zu schaffen, absolut nachvollziehbar. Mit der Umsetzung des zusammenhängenden Parks an der Felberstraße ist auch im Bereich der Schmelzbrückenrampe eine bauliche Entwicklung für modernes Wohnen vorgesehen. Großes Hauptaugenmerk wird immer auf das Zusammenspiel von Wohnraum, Grünflächen, Freiraum und Mikroklima gelegt. Eine gute Kombination aus diesen Bausteinen ist wichtig, um die Zufriedenheit der Bewohner*innen sicherzustellen. Mit unserer Strategie der Attraktivierung von Grätzl und Parkanlagen in den unmittelbaren Wohngebieten schaffen wir fußläufig erreichbare Naherholungszonen.

KOSMO: Bildung ist ein zentrales Thema für viele Familien. Welche Schritte unternimmt Rudolfsheim-Fünfhaus, um für ausreichenden Schulraum und qualitativ hochwertige Bildungseinrichtungen zu sorgen?

Dietmar Baurecht: Der Bezirk investiert sehr viel Geld in die Sanierung bzw. Modernisierung von Schulen und Kindergärten. Unser Anspruch ist es, den Kindern eine zeitgemäße Bildungsinfrastruktur zur Verfügung zu stellen, um ihre Karriereziele zu fördern. Wien, als internationaler Wirtschafts-, Tourismus- und Dienstleistungsstandort, braucht jetzt und für die Zukunft die besten Köpfe. Dafür schaffen wir ein modernes Lernumfeld. Ein Beispiel ist die umfassende Sanierung der GTVS Reichsapfelgasse, deren Baustart bereits in einigen Wochen erfolgt.

KOSMO: Sicherheit ist für viele Anwohnerinnen und Anwohner ein großes Anliegen. Wie bewerten Sie die aktuelle Sicherheitslage im Bezirk, und welche Maßnahmen plant die Bezirksvertretung, um das Sicherheitsgefühl zu stärken?

Dietmar Baurecht: Schutz und Sicherheit sind grundlegende Bedürfnisse, die sich die Bevölkerung zurecht erwarten darf. Daher haben die politisch Verantwortlichen die Aufgabe, Menschen vor Bedrohungen, Gewalt, Repression, Kriminalität oder Terrorismus zu schützen und eine umfassende Sicherheit zu gewährleisten. Für die innere Sicherheit ist das Innenministerium verantwortlich, für die äußere Sicherheit das Landesverteidigungsministerium. Als Bezirk tragen wir selbstverständlich unseren Teil dazu bei, das Sicherheitsniveau zu stärken, indem wir in regelmäßigen Austausch mit den Sicherheitsverantwortlichen stehen und Entwicklungen an die jeweiligen Institutionen weitertragen. Eine Kritik an das Innenministerium sei jedoch angebracht: Ich setze mich als Bezirk für den Erhalt der Polizeiinspektion Wurmsergasse ein, weil ich weiß, dass der Meiselmarkt ein wichtiger Ort für die Menschen ist, wo Polizeipräsenz erforderlich ist. Wichtig ist mir aber auch, dass unsere Polizistinnen und Polizisten eine moderne und besser ausgestattete Polizeiinspektion Wurmsergasse bekommen. Sie leisten täglich hervorragende Arbeit für unseren Bezirk und brauchen optimale Arbeitsbedingungen. Dafür und für eine deutliche Personal-Offensive stehe ich zu 100 Prozent.

KOSMO: Die soziale Infrastruktur ist besonders in Rudolfsheim-Fünfhaus von großer Bedeutung. Wie wird der Bezirk die Sozialarbeit ausbauen, um den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden?

Dietmar Baurecht: Ein Teil des Bezirksbudgets wird gezielt für die außerschulische Kinder- und Jugendbetreuung eingesetzt. Wir haben mit JUVIVO.15 und Zeit!Raum zwei Organisationen, die ein umfassendes und attraktives Programm in Rudolfsheim-Fünfhaus anbieten. Kinder und Jugendliche können über das gesamte Jahr kostenlos an den Angeboten teilnehmen, was vielfach – auch zur Freude der Eltern – angenommen wird. Viele Kinder, die mit JUVIVO.15 und Zeit!Raum in Kontakt waren und heute schon erwachsen sind, denken mit Freude an die Zeit zurück, die sie mit den Jugendbetreuer*innen in Rudolfsheim-Fünfhaus verbracht haben. Auch hier möchte ich mich ganz herzlich für den Einsatz beider Organisationen bedanken.

KOSMO: Der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes ist für viele Wienerinnen und Wiener essenziell. Welche Pläne gibt es für Rudolfsheim-Fünfhaus, um die Öffis weiter auszubauen und die Mobilität der Anwohner zu verbessern?

Dietmar Baurecht: Rudolfsheim-Fünfhaus ist mit drei U-Bahn-Linien, mehreren Straßenbahn- und Buslinien sowie dem Westbahnhof als überregionale Mobilitätsdrehscheibe sehr gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Die Bedürfnisse der Bevölkerung nach einem engmaschigen und verlässlichen Öffi-Netz werden nicht nur im Bezirk, sondern in ganz Wien erfüllt – dies sieht man auch im internationalen Vergleich. Wir nehmen die Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen hinsichtlich der Mobilitätswende ernst, darum spielt der Westbahnhof im Herzen unseres Bezirks auch eine wichtige Rolle in der wienweiten, modernen Verkehrsinfrastruktur. So soll im Zuge der Errichtung des zusammenhängenden Parks an der Felberstraße eine zusätzliche Buslinie geprüft werden.