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Selbstverrat

Digitale Beichte bei ChatGPT bringt Vandalen hinter Gitter

Vandalismus Auto
(Symbolbild FOTO: iStock)

Nach seiner Vandalismus-Tour an 17 Autos suchte ein Student ausgerechnet bei ChatGPT Rat. Die digitale Beichte wurde zum entscheidenden Beweisstück gegen ihn.

Ein 19-jähriger Student der Missouri State University hat auf einem Universitätsparkplatz in Springfield, Missouri, erheblichen Schaden an 17 Fahrzeugen verursacht. Nach seiner Vandalismus-Aktion suchte er ausgerechnet beim KI-Assistenten ChatGPT nach Rat und hinterließ dabei digitale Spuren seines Geständnisses. Diese Konversation wurde später Teil der Beweiskette gegen ihn. Der junge Mann wurde inzwischen verhaftet, mit schwerer Sachbeschädigung angeklagt und befindet sich in Untersuchungshaft.

Die Polizei Springfield dokumentierte in ihrer Tatverdachtsbegründung das erschreckende Ausmaß der Zerstörung: Von zerschmetterten Windschutzscheiben über abgerissene Scheibenwischer bis hin zu beschädigten Motorhauben und abgebrochenen Seitenspiegeln. Besonders brisant: Nur zehn Minuten nach seinem Zerstörungsfeldzug wandte sich der Täter mit fehlerhafter Rechtschreibung an ChatGPT und fragte besorgt: “How f***ed am I, bro? […] Will I go to jail?” (sinngemäß: “Wie übel ist meine Lage? Komme ich ins Gefängnis?”). Als die KI ihm riet, die Behörden zu kontaktieren, reagierte der Student mit Aggression. Seine letzte Frage an den Chatbot verriet seine Sorge: “Gibt es irgendeine Möglichkeit, dass sie wissen könnten, dass ich es war?”

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Digitale Beweiskette

Bei der Überführung des Täters spielten mehrere Beweismittel eine entscheidende Rolle: Aufnahmen von Überwachungskameras, die Standortdaten seines Mobiltelefons sowie der belastende Dialog mit der künstlichen Intelligenz. Auch in österreichischen Strafverfahren können solche Chatverläufe als Beweismittel herangezogen werden. Selbst wenn ein Nutzer versucht, die Konversationen zu löschen, bleiben häufig digitale Spuren, Sicherungskopien oder Protokolldateien beim Anbieter der KI-Software erhalten.

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OpenAIs Position

OpenAI-CEO Sam Altman, dessen Unternehmen ChatGPT betreibt, äußerte sich zu diesem Thema im Podcast “This Past Weekend with Theo Von”. Er stellte klar, dass die Entwickler der KI Strafverfolgungsbehörden nicht daran hindern können, ChatGPT-Konversationen als Beweismaterial zu verwenden. “Wenn du also mit ChatGPT über deine sensibelsten Daten sprichst und es dann zu einer Klage oder Ähnlichem kommt, könnten wir dazu verpflichtet werden, diese Informationen vorzulegen”, erklärte Altman.

Selbst wenn ein Nutzer versucht, die Konversationen zu löschen, bleiben häufig digitale Spuren erhalten.