Ein bemerkenswertes Phänomen erschüttert derzeit die Konsumenten: Die Preise für identische Produkte in Drogeriemärkten weisen in Österreich und Deutschland signifikante Unterschiede auf. Doch welche Faktoren tragen zu dieser Diskrepanz bei und wie reagieren die betroffenen Unternehmen darauf? Eine Analyse offenbart interessante Erkenntnisse.
Die exemplarische Untersuchung eines Einkaufskorbs, bestehend aus Haarshampoo, einer Haarbürste, zwei Insektensprays, Aufsätzen für elektrische Zahnbürsten, Rasierklingen und Eau de Toilette, fördert erstaunliches zutage: In Österreich beläuft sich der Preis für diese sieben Produkte auf 104,50 Euro, während in Deutschland lediglich 82,15 Euro fällig werden. Der Unterschied beträgt somit 22,35 Euro, was fast einem Fünftel des Gesamtpreises in Österreich entspricht.
Lieferung teurer
Insbesondere beim Eau de Toilette (30 ml) von Nivea und den Gillette-Rasierklingen fallen die Preisunterschiede ins Gewicht. Während zwölf Klingen in Deutschland 24,95 Euro kosten, werden auf der österreichischen Seite 28,90 Euro fällig. Das Eau de Toilette ist für 22,95 Euro in Deutschland und 29,90 Euro in Österreich erhältlich. Auch hinsichtlich der Versandkosten gibt es Differenzen: In Österreich entfallen diese ab einem Einkaufswert von 49 Euro, in Deutschland erst ab 59 Euro.
Die Suche nach Erklärungen für diese Preisunterschiede führt zu verschiedenen Faktoren. Ein möglicher Ansatzpunkt ist die unterschiedliche Mehrwertsteuer in beiden Ländern.
„Es stimmt, dass unsere Preise nicht 1:1 identisch mit denen von dm Deutschland sind. Allerdings liegt das österreichische Preisniveau im gesamten Sortiment nur wenige Prozentpunkte über dem deutschen“, erklärt Sprecher Stefan Ornig. Er führt weiter aus, dass die geringere Verkaufsfläche in Österreich im Vergleich zu Deutschland zu höheren Fixkosten wie Energie- und Logistikkosten führt. Zudem arbeiten die Lieferanten mit unterschiedlichen Konditionen und Einkaufspreisen. „Fast alle unsere Lieferanten sind österreichische Unternehmen oder Niederlassungen“, betont Ornig. Unterschiedliche steuerliche und zollrechtliche Belastungen sowie Divergenzen in den Personalkosten könnten ebenfalls eine Rolle spielen.
Entgegen der Vermutung, dass die Rendite in Österreich höher ausfällt, betont das Unternehmen, dass die Gewinnspanne in beiden Ländern bei etwas mehr als einem Prozent des Umsatzes liegt. Die Drogeriemarktkette dm verzeichnete im vergangenen Geschäftsjahr in Österreich sogar ein Umsatzwachstum von fast fünf Prozent. Die Diskussion um die Preisunterschiede bleibt somit weiterhin spannend und zeigt, dass der Handel grenzüberschreitend noch immer viele Herausforderungen birgt.
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