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WIEN

Nordafrikanische Drogenbande macht Wien unsicher

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(FOTO: iStock/ Panama7, Cameris)

Die Drogenhandelsszene in Wien befindet sich seit einiger Zeit im Wandel: Eine kriminelle Vereinigung aus Nordafrika hat die Führung übernommen und agiert dabei äußerst brutal. Seit 2016 führt die Wiener Kriminalpolizei rigorose Aktionen gegen die Drogenbande durch, deren Mitglieder aus Algerien, Marokko und Tunesien stammen.

Gernot Kaes, Leiter der Arbeitsgruppe „Maghreb“, berichtete in einer Hintergrunddiskussion am Mittwoch über die brutalen Methoden der nordafrikanischen Drogenbanden. Dem aktuellen Ermittlungsstand zufolge sind sie sogar für rachsüchtige Taten wie Mord mit Macheten in Wien verantwortlich. Kaes zufolge haben die Algerier inzwischen einen großen Teil des gesamten Drogenhandels in Wien gesichert. Anfangs wurden leichtere Drogen und Cannabis verkauft, doch mittlerweile sind auch härtere Drogen im Umlauf, um die Gewinne zu steigern. Die Algerier, die das Geschäft führen, rekrutieren Syrer und Afghanen, um die Drogen auf den Straßen zu verkaufen. In Innsbruck hingegen dominieren die Marokkaner, so Kaes weiter.

1.000 Festnahmen

Die Arbeitsgruppe „Maghreb“ ist jedoch nicht untätig geblieben im Kampf gegen diese kriminellen Strukturen. Insgesamt wurden 451 Kilogramm Cannabis, 51 Kilogramm Heroin, 4,5 Kilogramm Kokain und Bargeld beschlagnahmt. Darüber hinaus gab es mehr als 1.000 Festnahmen – unter ihnen war auch einer der Anführer. Er agierte aus Frankreich und ordnete unter anderem brutale „Bestrafungsaktionen“ an. Der Mann wurde Österreich ausgeliefert und verbüßt nun eine sechsjährige Haftstrafe.

Die Polizeiarbeit wird allerdings durch die mangelnde Zusammenarbeit zwischen algerischen Polizeibehörden und Institutionen erschwert. Drogen aus Afrika, Italien, Spanien und dem Balkan gelangen in Hunderten von Kilogramm nach Österreich. Die Polizei ist auch auf internationale Zusammenarbeit angewiesen, die jedoch oft aus bürokratischen Gründen nicht funktioniert. Abgehörte Telefonanrufe zeigen, dass Nordafrikaner nirgendwo so „sektiererisch“ sind wie in Wien.

Ein weiteres Problem stellt die Angst der verhafteten Verdächtigen vor Vergeltungsmaßnahmen gegen ihre Familien dar. Sie schweigen während der Festnahmen, um ihre Angehörigen vor Bandenmitgliedern zu schützen. Dennoch decken die Täter dank der akribischen Arbeit der Polizei einige Dinge auf. Ein Algerier gestand beispielsweise während einer Befragung, dass er innerhalb von nur drei Monaten 250 bis 290 Kilogramm Cannabis verkauft hatte.

Brutalität

Die Brutalität der Bande zeigt sich insbesondere in Racheaktionen wie Machetenmorden, die sich hauptsächlich gegen Mitglieder in den eigenen Reihen richten. Die Täter verhalten sich äußerst brutal und nehmen ihre blutigen Taten sogar mit Mobiltelefonen auf. Die Aufnahmen dienen nicht nur als Beweis für erfolgreiche Ausführungen, sondern auch als Abschreckung und Warnung für andere.

Die Drogenhändler setzen zudem auf soziale Netzwerke, um die jüngere Generation zu beeindrucken und so neue Mitglieder zu gewinnen: Sie posieren mit Geld und luxuriöser Kleidung. Laut Polizei funktioniert diese Strategie bisher gut, da die Zahl der jungen Bandenmitglieder weiter steigt.

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Nach meinem Publizistik und Kommunikationswissenschaft Studium, blieb ich meiner großen Medienliebe treu und entwickelte mich immer weiter. Aufgrund ständigen Kontakttretens mit verschiedenen Menschen, kann ich behaupten, dass ich ein kontaktfreudiger, junger Mensch bin. Eine gute Geschichte ist die Voraussetzung unserer Profession, die viel Verantwortung in jede Recherche und jedem Text mit sich trägt. Meine Leidenschaft gilt definitiv den Chronik-Themen, denn neben der Liebe für Chronik habe ich eine große Schwäche für Promis.