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FAHRLÄSSIG

Eltern rufen Schamanen statt Notarzt: Bub (15) stirbt nach Erkrankung

(FOTO: iStock)

Ein 15-jähriger Junge starb am Mittwoch in einem Krankenhaus in Pula. Seine Eltern brachten ihn trotz des immer schlechter werdenden Gesundheitszustands drei Monate lang nicht ins Krankenhaus.

Der Junge verlor in diesen drei Monaten drastisch an Gewicht und wurde immer schmächtiger. Er soll auch Diabetes gehabt haben, das nicht angemessen behandelt wurde. Sein Zustand verschlechterte sich am 27. September deutlich, aber seine Eltern suchten erst am 29. September Nothilfe auf. „Das Kind wurde im Krankenwagen wiederbelebt. Der Puls wurde für einen Moment wiederhergestellt, aber leider konnten wir das Kind nicht retten“, sagte die Direktorin des Allgemeinen Krankenhauses von Pula, Irena Hrstić, gegenüber dem kroatischen Medium Glas Istre.

Krankenwagen zu spät
Die Reanimation begann bereits in ihrem Haus und wurde im Krankenhaus fortgesetzt. Ein Krankenwagen wurde erst von der Mutter gerufen, als der 15-Jährige bereits klinisch tot war. Sie geben auch an, dass ein Schamane während der Reanimation für ihn gebetet habe, schreibt Glas Istre. Das Kind wurde kurzzeitig stabilisiert, aber sein Zustand verschlechterte sich wieder und nach wenigen Stunden starb der Junge. Die genaue Todesursache wird nach einer Obduktion und weiteren toxikologischen Befunden bekannt sein.

Eltern keiner Schuld bewusst
Die Eltern wurden nach Vernehmung wieder in Gewahrsam genommen. Die Polizei wirft ihnen vor, die Rechte des Kindes durch Vernachlässigung seiner Gesundheit grob verletzt zu haben, was zum Tod des Kindes führte. Glas Istre schreibt, dass die verhafteten Ehepartner fünf Kinder hatten und aus Nordkroatien nach Istrien gezogen sind. Die Eltern sind Mitglieder einer geschlossenen, nicht registrierten Religionsgemeinschaft. Das Sozialministerium bestätigte, dass die Eltern dem Sozialhilfezentrum zuvor nicht bekannt waren, jedoch wurden nach diesem Ereignis drei minderjährige Kinder der Obhut der Familie entzogen.