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Eure Trauerbekundungen haben auf Facebook nichts verloren!

FB Trauerbekundungen
(FOTO: iStock Photo)

„Trauerbewältigung ist ein äußerst sensibles Thema und Menschen, die gerade in dieser schmerzlichen Phase stecken, sollte man grundsätzlich mit Samthandschuhen anfassen. Widerfährt einem eine Tragödie beispielsweise in Form des Verlustes eines geliebten Menschen, verliert man schon mal den Bezug zur Realität. Doch was Manche im Zuge dessen auf Facebook & Co. an Postings fabrizieren und veröffentlichen, ist einfach nur geschmacklos!“ – Unsere Bloggerin Jelena über das pietätlose Verhalten vieler User im Netz!

Was muss in einem Menschen vorgehen, der unmittelbar nachdem sich eine Tragödie welchen Kalibers auch immer ereignet hat, als erstes daran denkt, wie man diese fürchterliche Nachricht am besten möglichst mitleiderregend in den sozialen Netzwerken verbreiten könnte? Während der normale Menschenverstand einen in dieser Situation gar nicht erst an Plattformen, wie Facebook, Instagram & Co. denken lässt, feilen andere schon an ihren Bildern von und Statusmeldungen über den oder die Verstorbene…

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Sex oder gar Kinder vor der Ehe? – Um Himmels Willen! Hochzeit mit jemandem, der nicht der eigenen Glaubensrichtung angehört? – Verabschiede dich schon mal von deiner Familie! Etwas in Frage stellen, das der Priester oder Imam von sich gibt? – Begrab dich am besten gleich selbst! – Unsere Bloggerin Jelena über die Unschuldslämmchen vom Balkan…

 

Natürlich könnte man nun sagen, dass jeder das Recht hat, mit Trauer auf seine eigene Art und Weise umzugehen, aber keiner kann mir verzapfen, dass das Posten kryptischer Nachrichten bei der Verarbeitung dieses Unglücks hilft.

Meines Erachtens haben Fotos von Grabsteinen ebenso wenig auf Facebook verloren, wie ein Fotoshooting am Friedhof. Wie kommt man an einem Ort, an dem unsere Toten in Frieden ruhen, darauf, sich neben einem Denkmal des Verstorbenen ablichten zu lassen und diesen Schnappschuss anschließend zu posten?! Es mag hart klingen, aber dies kommt schon fast einer Ausbeutung nahe – und das alles für ein paar lumpige Likes und traurige Smileys in den Kommentaren… Viele mögen mir hier widersprechen, aber mit Trauer sollte man sich in seinen eigenen vier Wänden auseinander setzen und nicht seine 500 Facebook-Freunde, von denen die meisten ohnehin nur flüchtige Bekanntschaften sind, daran teilhaben lassen. Alles andere ist in meinen Augen nur ein Schrei nach Aufmerksamkeit.

Familie und Freunde sind in erster Linie dafür da, um einem über schlimme Schicksalsschläge hinweg zu helfen – deine Schulkollegin aus der zweiten Klasse Volksschule muss nicht zwangsläufig darüber informiert werden, was du gerade durchmachst! Durch Postings dieser Art tut man weder sich noch dem Toten einen Gefallen – man würdigt ihn dadurch auch nicht mehr, als wenn man ihm im Stillen gedenkt. Denn das ist in Wahrheit die reinste Form der Trauer.

In diesem Sinne: Bewahrt doch bitte euren Verstorbenen gegenüber ein wenig Contenance und Respekt!