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KOMMENTAR

Europa pro Kosovo: Kosovaren von der Visumpflicht befreit

Army Kosovo
FOTO:(iStock/Racide/Razihusin)

Es ist ofiziell: Kosovarische Bürger sollen frühstens ab 01.01.2024 ohne Visum in die EU einreisen dürfen.

Kosovaren dürfen sich also frühestens ab Anfang 2024 zweimal pro Jahr 90 Tage lange ohne Visum in den EU-Mitgliedstaaten aufhalten. Nach eigenen Angaben hat die Regierung des Kosovo darüber hinaus den Beitritt zur EU offiziell beantragt.  Das Problem könnte darin liegen, dass neben Serbien auch Spanien, Griechenland, Zypern, Rumänien und die Slowakei den Kosovo noch nicht anerkannt haben.

Nach Einschätzungen mehrerer österreichischer Medien will der Kosovo mit dieser Anfrage ,,zunächst auf die aktuellen Bedrohungen aus Serbien aufmerksam machen“.

Wo liegt das Problem?

Das Problem liegt wohl in der Doppelmoral Europas. Wie ist es möglich, dass der Kosovo seine Unabhängigkeit vor Katalonien, Transnistrien und Schottland erlangen kann? Im Gegensatz dazu: wenn behauptet wird, Bosnien und Herzegowina sei mit zwei Entitäten nicht funktionsfähig, dann wird das als Nationalismus und Separatismus gewertet.  

Ein normales Leben im Kosovo ist noch schwer vorstellbar. Wenn die Visafreiheit die Lebensbedingungen verbessern wird, ist diese Entscheidung sicherlich zu begrüßen. Nach den 90er Jahren wurde der Drogenhandel im Kosovo durch weitere illegale Aktivitäten ergänzt, so zum Beispiel durch Sanktionsbrüche, Menschenhandel, Waffenschieberei und Zigarettenschmuggel. Die Zerstörung von Eigentum, Ermordung oder körperliche Bedrohung kosovarischer Minderheiten, wie etwa Serben, Gorani, Roma oder Ashekanzi führte zu einer Gewaltwelle. Beengte Wohnverhältnisse, oft kein Wasser und Strom, sowie die alltägliche Diskriminierung gehören zum Alltag der Menschen im Kosovo. 

Wie die Visafreiheit als einer der Schritte zur europäischen Integration dem Kosovo und den dort lebenden Menschen helfen wird, bleibt abzuwarten.

Serbien zwischen zwei Bränden

Auf der anderen Seite drohen Serbien mehrere Rückschläge. Die serbischen Behörden widersetzen sich weiterhin dem Druck, Sanktionen gegen die Russische Föderation zu verhängen, weshalb nun mehrere EU-Staaten mit der Wiedereinführung von Visa für serbische Bürger drohen. Das niederländische Parlament hat etwa eine Entscheidung verabschiedet, in der es seine Regierung auffordert, in Brüssel die Aussetzung der Visafreiheit für Serbien zu beantragen. Solange, bis Serbien sich den Sanktionen gegen Russland anschließt.

Somit hat Serbien zwei Möglichkeiten, wenn es Teil der Europäischen Union werden will: den Kosovo anerkennen oder Sanktionen gegen Russland verhängen! Eines ist sicher: in den Augen der Demokratie, auf die sich die EU bezieht, sind wir offensichtlich nicht alle gleich.