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Kommentar

Explodierende Kriminalität und Polizistenmangel: Wie geht es mit Favoriten weiter?

(FOTO: wikimedia/Mister No/BKA/Valentin Brauneis)
(FOTO: wikimedia/Mister No/BKA/Valentin Brauneis)

Innenminister Karner präsentierte am Montagabend neue Sicherheitsmaßnahmen für den 10. Bezirk Favoriten, jedoch scheint der Besuch und die angekündigten Maßnahmen nach einem weiteren Messerangriff am Reumannplatz in Frage gestellt.

KOMMENTAR

2023 wurde Wien zum 11. Mal in Folge in der Mercer-Studie zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt. Und trotzdem haben wir hier in der österreichischen Hauptstadt massive Sicherheitsprobleme! Neben den explodierenden Zahlen der Femizide häufen sich auch die Angriffe im Alltag, wie KOSMO mehrfach berichtete. So wie eben auch am Reumannplatz, auf den sich jetzt alles Politische stürzt.

Innenminister Karner stattete Favoriten am Montagabend einen Besuch ab, um neue Sicherheitsmaßnahmen für den 10. Bezirk zu präsentieren. Im Endeffekt ein Reinfall, denn rund drei Stunden später gab es am Reumannplatz den nächsten Messerangriff. Als hätten die Menschen in Wien nichts besseres zutun als in irgendeiner Ecke zu hocken und die Messer zu wetzen.

Bezirksvorsteher Franz?

Falls Ihr Euch fragt wer nun für Favoriten zuständig ist… Marcus Franz ist die Antwort! Wer ist das? Gute Frage! Das ist der Bezirksvorsteher für den 10. Bezirk! Und um ehrlich zu sein, habe ich noch nie von ihm gehört! Gefühlt kennt ihn auch niemand. Scheinbar ist Herr Franz zu leise, als das er etwas ändern könnte! Denn er wünscht sich – laut diverser Medienberichte – mehr Polizei für seinen Bezirk. Nun, das hat keiner mitbekommen bis der Innenminister daher kam. Jetzt wissen wir: es sollen 500 Beamte mehr werden, die in Favoriten auf Streife gehen. Doch bringt das auch eine Veränderung mit sich?

Zahlen und Fakten

Betrachtet man die Situation statistisch, wird es auch nicht besser. Zahlen der Online-Plattform Statista zeigen, dass im Jahr 2021 rund 17.600 Straftaten nur in Favoriten angezeigt wurden. Rund ein Drittel mehr als in allen anderen Bezirken. Somit kann man den 10. Bezirk schon als Kriminalitäts-Hot-Spot der österreichischen Hauptstadt bezeichnen.

Statistisch und menschlich gesehen hat Favoriten also ein Problem. Doch ein Waffenverbotszonen jetzt einführen? Ist das sinnvoll? Schätzungsweise werden Menschen, die keine Waffe mit sich tragen sich nicht einmal angesprochen fühlen. Menschen die Waffen mit sich führen, denen werden Gesetze nicht so wichtig sein… kann man hier mal annehmen.

Polizistenmangel?

Doch wo sollen nun die 500 zusätzlichen Polizisten herkommen, die das Waffenverbotsgesetz kontrollieren sollen? Denn ein Mangel an Beamten besteht schon länger. Was auch der Grund ist, weshalb das Aufnahmeverfahren der Polizei gelockert wurde. In Anbetracht der Tatsache, dass es zu wenig Polizei gibt und die Kriminalität in Favoriten täglich zunimmt, kann man nur gespannt bleiben, was sich unsere Politiker in Anbetracht der Wahlen im Herbst noch für Vorschläge ausdenken. Ob effektiv oder nicht wird sich mit der Zeit zeigen.

Anmerkung der Redaktion:
Dieser Beitrag spiegelt ausschließlich die Meinung des Autors wider. Nicht die Meinung der KOSMO Redaktion.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.