Mit steigendem Unmut rufen Essenszusteller in Österreich zu Arbeitsniederlegungen auf, insbesondere während der Spiele der österreichischen Fußballnationalmannschaft bei der anstehenden Europameisterschaft.

Diese strategische Wahl unterstreicht die Zuspitzung eines langwierigen Konflikts zwischen Lebensmittelkurieren und ihren Arbeitgebern. Die Fahrradbotinnen und -boten fordern höhere Löhne, ein Anliegen, das in den monatelangen Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag ungelöst bleibt.
Streik als Strategie
In einer gezielten Aktion kündigte die Gewerkschaft vida an, Protestaktionen in den Städten Wien, Graz, Salzburg und Klagenfurt zu organisieren. Die Arbeitsniederlegungen sind für den kommenden Montag sowie den 21. und 25. Juni anberaumt – jeweils in den Abendstunden von 17.30 bis 22 Uhr, parallel zu den Übertragungen der Spiele. Dieser Zeitraum wurde bewusst gewählt, um die Sichtbarkeit und somit auch die Wirkung der Proteste zu maximieren.
Kritik am Sponsoring
Markus Petritsch, der vida-Vorsitzende des Fachbereichs Straße, verweist auf eine empfundene Ungerechtigkeit: Trotz großzügiger Finanzierung von UEFA-Sponsorings scheint es an Mitteln für eine faire Entlohnung der Fahrradboten zu mangeln. Die Gewerkschaft verlangt eine Lohnerhöhung von 8,7 Prozent, steht aber einem Arbeitgeberangebot von lediglich 5,8 Prozent gegenüber.
Arbeit soll sich lohnen
Die Argumentation der Gewerkschaft betont, dass die Forderung nach höheren Löhnen nicht aus Luxusgründen erfolgt, sondern aus einer Notwendigkeit heraus. Petritsch unterstreicht, dass Arbeit nicht zu Armut führen darf, sondern ein angemessenes Leben ermöglichen sollte.
Die Lage der Fahrradboten
Die Gespräche zwischen den Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer kommen seit Monaten nicht voran, immer wieder kommt es zu Streiks. Ein Großteil der Fahrradboten in Österreich fällt jedoch gar nicht unter den Kollektivvertrag. Von den geschätzten 4.500 Kurieren im Land sind lediglich etwa 2.000 im Rahmen eines Kollektivvertrags angestellt. Besonders bei Lieferando sind Mitarbeiter vertraglich gebunden, während bei Foodora und Wolt überwiegend freie Dienstnehmer und Selbstständige beschäftigt sind.
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