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Skandalurteil

Freispruch nach 18 Jahren: Serienmörderin begnadigt

Australien-Serienmord
(Foto: Twitter/Printscreen)

Kathleen Folbigg, die als „schlimmste Serienkillerin Australiens“ bezeichnet wurde, ist nun wieder auf freiem Fuß. Die 55-Jährige war 2003 wegen der Tötung ihrer vier Kinder verurteilt worden und sollte ursprünglich bis mindestens 2028 inhaftiert bleiben.

Trotz ihrer Verurteilung beteuerte Folbigg stets ihre Unschuld und gewann im Laufe der Jahre Unterstützer. Die vier Kinder von Folbigg starben zwischen 1989 und 1999 im Alter von 19 Tagen bis 19 Monaten, was damals für großes Aufsehen sorgte. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass die beiden Jungen und Mädchen möglicherweise eines natürlichen Todes gestorben sind, wie der Generalstaatsanwalt von New South Wales, Michael Daley, mitteilte.

Eine seltene genetische Mutation, die Folbigg an ihre beiden Töchter vererbt hatte, könnte zu Herzrhythmusstörungen und plötzlichem Tod geführt haben. Fast 100 Wissenschaftler und Ärzte setzten sich daraufhin in einer Petition dafür ein, den Fall neu aufzurollen und mögliche medizinische Gründe für jeden der vier Todesfälle zu untersuchen.

Tom Bathurst, der ehemalige Oberste Richter und Leiter der Untersuchung, äußerte seine feste Überzeugung, dass begründete Zweifel an Folbiggs Schuld für die ihr ursprünglich zur Last gelegten Straftaten bestehen. So könnte einer der Söhne an einer neurogenetischen Erkrankung wie Epilepsie gestorben sein. Der ursprüngliche Prozess war ein reines Indizienverfahren, bei dem Experten uneinig waren.

Die Anklage hielt es damals für unwahrscheinlich, dass vier Kinder eines natürlichen Todes starben. Die Tagebucheinträge der Mutter, die als Schuldeingeständnis gewertet wurden, könnten nun als Ausdruck von Trauer und Verzweiflung der Frau interpretiert werden.