Freitag, der 13., gilt als eines der meistverbreiteten Aberglaubensdaten, an dem Unglück drohen soll. Für manche entwickeln sich daraus echte Ängste.
Lukasz Stasielowicz, ein erfahrener Psychologe, gibt seine Einschätzung zu einem Thema, das viele von uns neugierig macht – die Paraskavedekatriaphobie, die Angst vor Freitag, dem 13. „Viele Psychotherapeuten und Kliniker würden vermutlich sagen, dass dies nicht die Kriterien für eine Phobie erfüllt. Denn wenn Sie an Phobien denken, dann ist das beispielsweise die Angst vor Schlangen oder Blut. Betroffene wollen das Objekt dann vermeiden, weil sie wirklich Angst davor haben, auch wenn sie nur Bilder davon oder das Wort sehen. Sie fühlen sich schlecht, zeigen körperliche und psychische Reaktionen. Sie versuchen, das Objekt zu vermeiden. Vor Freitag, dem 13., kann man sich nicht verstecken. Der Tag wird ja kommen“, erklärt er.
Die Paraskavedekatriaphobie, definiert als die übermäßige Furcht vor Freitag, dem 13., ist ein Begriff, der in unserer Kultur weit verbreitet ist. Stasielowicz stellt klar, dass sie in den zwei Hauptklassifikationssystemen der Psychologie – dem ICD-System der Weltgesundheitsorganisation WHO und dem DSM-System der American Psychiatric Association – nicht aufgeführt ist. „Wenn man sich diese Bücher anschaut, in denen wirklich viele Störungen aufgezählt werden, dann stellt man fest: Es gibt dort keine Phobie, die so heißt“, sagt er.
keine echte Phobie
Obwohl die Paraskavedekatriaphobie nicht als echte Phobie anerkannt ist, weist Stasielowicz darauf hin, dass es Menschen gibt, die starke Ängste empfinden und möglicherweise das Haus am Freitag, dem 13., nicht verlassen oder für diesen Tag keine Termine machen wollen. „Das könnte dann aber eher ein Hinweis darauf sein, dass es vielleicht andere psychische Störungen gibt. Es wäre zum Beispiel möglich, dass der Betroffene bestimmte Zwangsstörungen hat, die sich auch durch Furcht und Vermeidungsstrategien im Zusammenhang mit diesem Tag zeigen“, sagt er.
Tipps zur Angstbewältigung
Stasielowicz empfiehlt Personen, die unter extremer Angst vor Freitag, dem 13., leiden, professionelle Hilfe zu suchen. Aber er fügt hinzu: „Was aber häufig schon im Alltag hilft und auch von Psychotherapeuten gern genutzt wird, sind Wochenprotokolle. Man schreibt also auf: Was war positiv heute, was negativ? Das führt oft dazu, dass die Leute merken: Ich habe nicht nur negative Sachen erlebt. Das könnte man auch im Kontext von Freitag, dem 13., nutzen.“
Extreme Angst vor Freitag, dem 13., ist kein valides Phänomen, sondern eventuell ein Zeichen anderer psychischer Probleme. Betroffene sollten professionelle Hilfe suchen. „So würde man vielleicht feststellen: Am Freitag, dem 13., ist nichts Negatives passiert, aber an anderen Tagen schon. Damit kommt man zu der Erkenntnis, dass es kein solches Muster gibt und der 13. nicht schlimmer oder besser ist als jeder andere Tag“, fügt Stasielowicz hinzu.
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