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REPORTAGE

Gabriella, Berislav und Ivona – unsere Helden der Corona-Krise

(v.l.n.r.) Gabriella, Berislav und Ivona (FOTO: KOSMO)

In der Zeit des im 21. Jahrhundert größten Lockdowns haben einige unserer Mitbürger dafür gesorgt, dass unser Leben trotz allen Einschränkungen weitergeht. Dafür, dass sie jeden Tag während der Corona-Krise zur Arbeit gegangen sind, um uns allen ein normales Leben zu ermöglichen, sagen wir tausend mal DANKE! KOSMO präsentiert euch unsere AlltagsheldInnen!

Gabriella Milošević (26)
Buslenkerin bei den Wiener Linien

Gabriella Milosević (FOTO: KOSMO)

Diese junge, charmante Dame trafen wir in der Betriebsgarage der Wiener Linien in der Raxstraße. Das Erste, was sie auf den ersten Blick von den anderen unterschied, ist, dass sie die einzige Frau unter ihren männlichen Kollegen ist. Kein Wunder, da es sehr selten zu sehen ist, dass eine Frau Bus fährt. „Ich wollte schon immer Bus fahren und musste auf das Mindestalter von 24 warten. Dann habe ich mich beworben und es hat alles gleich geklappt. Die Fahrgäste reagieren sehr positiv, wenn sie sehen, dass eine Frau fährt und das ist ziemlich schön“, sagt sie zufrieden als sie uns zum Bus ihrer Lieblingslinie, nämlich zum 13A, geführt hat.

Als Buslenkerin war sie auf der ersten Frontlinie als die Pandemie ausbrach und musste jeden Tag in der Stadt unterwegs sein. Doch, trotz aller Risiken und Gefahren, war sie froh, dass sie weiterhin arbeiten konnte und nicht zu Hause, in Quarantäne sitzen musste. „Am Anfang war es ziemlich ungewohnt, weil ich die Straßen und die Öffis noch nie so leer gesehen habe. Es waren viel weniger Leute unterwegs aber es gab immer jemanden, der auf die Öffis angewiesen ist. Die Wiener Linien haben die Fahrpläne der neuen Situation sehr schnell angepasst und ihre MitarbeiterInnen durch Desinfektionsmittel und Schutzmasken geschützt. Außerdem ist der Lenkerplatz im vorderen Busteil abgegrenzt. Ängste und Bedenken gab es natürlich am Anfang, aber wir haben das Beste aus der Situation gemacht und haben dafür gesorgt, dass Wien nicht stillsteht“, erzählt Gabriella zufrieden.

„Ich bin froh, dass ich dazu beigetragen habe, dass Wien nicht stillsteht.“

Als jemanden, der mit seinen Eltern in einem Haushalt wohnt, hat uns interessiert, ob sie Angst hatte, ihre Eltern oder sogar sich selbst anzustecken. „Ich hatte nicht wirklich Angst, weil ich mich nicht als gefährdet gesehen habe. Natürlich ist man vorsichtiger, trägt Mund-Nasen-Schutz, desinfiziert sich öfters die Hände aber panische Angst vor der Ansteckung hatte ich persönlich nicht. Um meine Eltern hatte ich schon ein bisschen Angst, aber ich habe auch darauf geachtet, dass ich mir Hände wasche, bevor ich nach Hause gehe.“

Ihre KollegInnen waren genauso mutig wie sie und fürchteten sich nicht vor einer potentiellen Ansteckung. „Wir waren alle für einander da und ziemlich rücksichtsvoll“, sagt die junge Buslenkerin. In der Zeit der Ungewissheit haben nicht nur KollegInnen sondern auch Fahrgäste viel Verständnis und Solidarität gezeigt. „Die Fahrgäste waren sehr dankbar. Das war etwas sehr Positives während der Krise. Wenn so wenig Leute im Bus sind, dann ist es schon etwas persönlicher. Ab und zu haben sich manche dafür bedankt, dass wir sie zur Arbeit fahren“, zeigt sich Garbielle bewegt. Nachdem die Ausgangsbeschränkungen aufgehoben wurden, gibt es immer mehr Menschen in den Öffis, weshalb viele beunruhigt sind, aber nicht Gabriella: „Ich fühle mich weiterhin nicht gefährdet. Man merkt schon, dass mehr Menschen unterwegs sind, aber immer nicht so viele wie vorher. Die Menschen geben auf einander Acht, wenn sie im Bus sind, indem sie Abstand zu einander halten.“

„Manche Fahrgäste haben sich dafür bedankt, dass ich sie zur Arbeit fahre.“

Auf die Frage, was sie aus der ganzen Situation gelernt hat, antwortete sie: „Ich habe gelernt, dass sich alles viel schneller ändern kann, als gedacht. Hätte mir jemand vor ein paar Monaten erzählt, dass es so weit kommt, dass die Leute nicht rausgehen dürfen, hätte ich das nicht geglaubt. Ich bin froh, dass ich einen Job habe, in welchen ich immer gebraucht werde.“

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