Hohe Schulkosten belasten einkommensarme Familien und gefährden Chancengleichheit. Die Armutskonferenz fordert konkrete Maßnahmen zur Kostensenkung und zur Unterstützung von benachteiligten Schülerinnen und Schülern.
Mit dem Schulstart im September bringt der Besuch der Volksschule und der Unterstufe durchschnittlich Gesamtkosten in Höhe von 1.400 Euro pro Jahr mit sich, während die Oberstufe sogar mit 1.690 Euro zu Buche schlägt. Dies geht aus der letzten SORA-Schulkostenstudie hervor, wie Martin Schenk, Sozialexperte der Diakonie, anmerkte. „Schultasche, Sportbeutel, Hefte, Stifte, Malfarben und Handarbeitskoffer – schon ein einfaches Startpaket für die Schule kann 100 bis 300 Euro kosten“, so der Experte.
Zusätzliche Kosten
Schenk wies darauf hin, dass rund 52.000 Volksschulkinder und 81.000 Kinder in der Unterstufe in einkommensarmen Haushalten leben, so die EU-SILC-Studie von 2022. Darüber hinaus entstehen zusätzliche Kosten für Kopierkosten, Milchgeld, Projekt- und Wandertage sowie Elternvereinsbeiträge, die von den Eltern aufgebracht werden müssen.
Konkrete Lösungen
Schenk präsentierte konkrete Lösungen zur Entlastung der betroffenen Familien. Er schlug vor, dass Schulen durch einen gemeinsamen Einkauf von Schulmaterialien günstigere Preise aushandeln könnten. „Diese Möglichkeit sollte vom Ministerium und den Bildungsdirektionen genützt werden, um die Kosten zu senken“, fordert er.
Ebenso sprach er sich für die Einrichtung eines „Schulausgleichsfonds“ aus und verwies dabei auf den Geldtopf, der im Rahmen der Corona-Hilfen eingerichtet wurde. Dieser umfasst einen Betrag von 6,8 Millionen Euro und könnte laut Schenk „zukünftig bei einkommensschwachen Schülern:innen die hohen Kosten bei Schulreisen und Schulveranstaltungen mittragen.
Chancenindex
Es sei darüber hinaus notwendig, den sogenannten „Chancenindex“ flächendeckend einzuführen, so Schenk. Dabei handelt es sich um ein Projekt, das derzeit auf 100 Schulen beschränkt ist und Schulen an benachteiligten Standorten zusätzlich unterstützt. Man braucht eine flächendeckende Einführung des Chancenindex in ganz Österreich“, betonte er.
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Als letzten Punkt brachte Schenk das Problem der hohen Nachhilfekosten auf. „Wenn an der Schule ein guter Förderunterricht organisiert ist, dann kann der Druck auf privat finanzierte Nachhilfe deutlich gesenkt werden. Wenn es eine gute verschränkte Ganztagsschule gibt, dann reduziert sich die bezahlte Nachhilfequote weiters.“ Aktuell würden sich 20 Prozent aller Eltern gerne Nachhilfe für ihr Kind leisten, jedoch könnten sich 40 Prozent dieser Gruppe die Kosten dafür nicht stemmen. Dies betrifft etwa 200.000 Schülerinnen und Schüler in Österreich.
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