Start Community
INTERVIEW

„In der Mode darf eine Portion Rock’n’Roll nicht fehlen!“

FOTO: Dina Ogrizović

Šejla Oštraković (23) wurde 1995 in Tuzla (Bosnien-Herzegowina) geboren. Heute studiert sie Jus, weil sie sich vom Problemlösungs- und Hilfspotential des Fachs angezogen fühlte. Sie erzählt uns, dass es nicht leicht war, als sie nach Wien kam, dass sie jetzt aber einen Freundeskreis aus der Community und Österreichern hat und sich erfolgreich integriert hat. In drei Worten beschreibt sie sich als enthusiastisch, dynamisch und kommunikativ.

KOSMO: Wie und wann hat alles begonnen?
Šejla: Irgendwie schon, als ich noch klein war. Ich glaube, meine Eltern haben mich in Bezug auf Kleidungskombinationen ein bisschen verwöhnt. Ich habe ein Album mit Bildern aus unserem Blumengarten. Ich war klein, hatte kurze Haare, war voll von bunten Spangen in verschiedenen Kombinationen und posierte mit einer komischen Brille. Ich glaube, dass ich irgendwann mein eigenes Geschäft eröffne und mir diesen Kindheitstraum erfülle. In der Zwischenzeit bin ich der Mode treu geblieben, indem ich einen Blog schreibe, und als Instagram in Mode kam, habe ich es geschafft, darüber meine Liebe zur Mode auszudrücken. Ich habe auf bloger.ba zu schreiben begonnen, dort habe ich einen Fußballblog über Liverpool und die englische Premier League geschrieben, weil auch Fußball zu meinen großen Leidenschaften gehört. Dann habe ich angefangen, Erlebnisse und Gedanken aufzuschreiben und mit ženski.ba zusammenzuarbeiten.

Wer ist in der Mode dein größtes Vorbild?
Audrey Hepburn. Sie ist mein all-time-Idol, weil sie das ausstrahlt, was eine Dame braucht, eine Dosis klassische Eleganz. In der heutigen, wo Instagram das Zentrum aller Dinge ist, mag ich Tamara Kalinić sehr. Ich identifiziere mich sehr mit ihr, nicht nur, was die Mode betrifft, sondern auch mit dem, was sie repräsentiert. Sie zeigt das Bild einer echten Dame und ist sehr positiv und optimistisch. Ich glaube, sie hat sich alles selbst erarbeitet, was sie erreicht hat.

Was ist in der Mode dein persönliches Markenzeichen und was ist dein Rat für unsere Leser, die auf der Suche nach sich selber sind?
Was meinen Stil betrifft, würde ich sagen, dass er eine Mischung klassischer, auffälliger und ungewöhnlicher Stücke ist. Dazu gehört auch eine kleine Portion Rock’n’Roll. Ich spüre immer, wie sich die Menschen nach mir umdrehen. Wahrscheinlich, weil ich die Komfortzone verlassen habe, in der sich die Menschen heute aufhalten, weil sie nicht experimentieren wollen. Daher freue ich mich, wenn ich vielleicht das eine oder andere Mädchen motiviere, etwas anzuziehen, was sie sich sonst nicht trauen würde.

Hast du einen Rat für unsere Leserinnen, wie sie ihren persönlichen Stil finden?
Ich gebe immer den Rat, dass man nicht auf die Meinung anderer Leute schauen sollte, sondern hören, was das Herz einem sagt. Und man sollte keine Regeln befolgen, die überall in der Welt bestehen, sondern sich immer danach richten, ob man sich in seiner Kleidung wohlfühlt. Es ist egal, ob das ein Kleid aus Aluminium ist, wichtig ist, dass es einem gefällt und dass man sich dadurch irgendwie ausdrücken kann. Was mich glücklich macht, ist, mit einer Freundin shoppen zu gehen und ihr zu helfen, etwas auszuwählen. Wenn sie in diesem Moment das Gefühl hat, dass ihr Selbstbewusstsein sprunghaft ansteigt und dass es sie glücklich macht, lacht mir das Herz.

Glaubst du, dass ein Outfit, in dem wir uns wohlfühlen, auch unsere Laune heben kann? Ist das vielleicht auch deine Strategie gegen schlechte Stimmung?
Ja, definitiv. Wenn ich mich schlecht fühle, kann ich mich zurechtmachen und mit meinen Freunden ausgehen. Irgendwie gibt einem Kleidung Selbstbewusstsein. Wenn sie unbequem ist oder wenn du nur blind den Trends folgst, dann kann es nicht das Richtige sein.

FOTO: Dina Ogrizović

Welches sind die Stücke, die jedes Mädchen deiner Meinung nach im Kleiderschrank haben sollte?
Ein kleines Schwarzes, denn damit bist du nirgendwo over- oder underdressed, egal, bei welcher Veranstaltung oder wo auch immer du bist. Ich würde auch sagen, dass jedes Mädchen ein gutes Parfum haben muss, denn nicht nur die optische Wahrnehmung hinterlässt einen Eindruck, sondern auch der Geruch.

Was denkst du über den Modestil deiner Mitbürger in Wien?
Ich würde sagen, dass der sehr vielfältig ist, was natürlich normal ist, weil die Stadt so multinational ist. Aber generell glaube ich, dass die Wiener nicht sehr experimentierfreudig sind. Ich hoffe aber, dass die Jungen dieses Bild mit der Zeit ziemlich verändern werden. Es passiert mir immer öfter, dass ich jemanden treffe und sage: Wow, der oder die sieht wirklich gut aus.

Welche Farben und welcher Modestil ist in diesem Sommer aktuell?
Die Trendfarbe dieses Sommers ist rot, was mir sehr gefällt, weil das meine Lieblingsfarbe ist. Weiß auch, aber dann als All white-Outfit. Und auch grelles Pink und Grün. Wenn Sie also für diesen Sommer eine weiße Hose, eine rote Brille oder ein weißes Kleid kaufen, liegen Sie genau im Trend.

Hast du ein Motto, das dir im Alltagsleben hilft?
Ich habe zwei Mottos. Das erste ist universal und ich finde, jeder sollte es sich zum Motto nehmen: Carpe diem. Du weißt nie, was morgen sein wird, ob du überhaupt wieder aufwachst. Ich lebe mein Leben in dem Wunsch, die Zeit, die mir gegeben ist, möglichst gut zu nutzen. Mein zweites Motto ist, nichts zu bereuen, was mir einmal Glück gegeben hat, und aus den Dingen, die vielleicht weniger schön waren, eine Lehre für die Zukunft zu ziehen.

In einem deiner Blogs hast du über Karriere, Erfolg und Glück geschrieben. Ein glückliches Leben hast du darin zu deinem ultimativen Ziel erklärt. Was ist deiner Meinung nach die Grundlage für ein glückliches Leben?
Die Grundlage für ein glückliches Leben ist es, auf sein Herz zu hören, seine Träume zu leben und sich mit Menschen zu umgeben, die Liebe ausstrahlen und dir positive Energie und Unterstützung geben, und ganz sicher auch, jede Gelegenheit zu nützen, die das Leben bietet.

Autorin: Dina Ogrizović