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JASENOVAC

Jasenovac-Gedenken: Politische Spitze Kroatiens immer noch gespalten

(FOTOS: zVg/iStock)

In Kroatien wurde heute den Opfer des KZ Jasenovac gedacht. Zur Kranzlegung kam die kroatische politische Spitze getrennt und zerstritten- man schafft es nicht einmal für die wichtige Gedenkfeier, die Differenzen bei Seite zu legen.

Vor 76 Jahren kam es zum mutigen Ausbruch der Unbewaffneten Insassen aus dem KZ in Jasenovac. Die staatliche Spitze und die Opferverbände versammelte sich vor dem Denkmal der „Steinernen Blume“ und legte die Kränze für die geschätzt 100.000 Opfer des größten Konzentrationslagers der Region nieder. Allerdings kamen die Politiker wieder einmal gespalten zur Gedenkfeier und zwar nicht nur ideologisch, sondern auch physisch: In drei getrennten Kolonnen kam man an. Auch die Kranzlegung erfolgte separat. Der kroatische Präsident Zoran Milanović hatte im Vorfeld Premierminister Andrej Plenković dazu eingeladen, zusammen zur Kranklegung zu schreitern. Plenković verneinte allerdings und gab „epidemiologische Gründe“ an.

„Für uns gibt es keine gemeinsamen Kränze. Wir haben es ein paar Mal probiert. In den letzten zwei, drei Tagen bekamen wir viele Medienkommentare zu diesem Thema. Was war denn  in Vukovar? Der Präsident legte den Kranz alleine. War das ein Problem?“ fragte der Premierminister unnachgiebig die versammelten Journalisten, die ihn gestern nach der gemeinsamen Kranzniederlegung in Jasenovac fragten. Nach der Kommemoration sprach auch Präsident Milanović zu den Medien: „Dies ist ein Lager, um Menschen zu töten, die sich nicht schützen konnten. Es war ein Ustascha-Lager, und die Ustaschas waren Kroaten, und ich bin der kroatische Präsident, und ich kann nicht sagen, dass ich nichts damit zu tun habe. Er ging auch auf das ein, was Plenković zuvor gesagt hatte: „Herr Plenković ging nie nach Vukovar, bis er ein Aspirant für die Präsidentschaft in der HDZ wurde.

Vor dem Gedenktag gab es auch wieder einmal heftige Diskussionen darüber, ob der von den Ustaschas verwendete Ausruf „Za Dom spremni“ („Für die Heimat bereit“) verboten werden soll. Milanović nannte den Gruß vor kurzem einen ‚Nazi-Gruß‘ und sprach sich dafür aus, ihn zu verbieten.