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GASTKOLUMNE

Jobs kommen und gehen – die Kinder bleiben

FOTO: iStockphoto/zVg.

Ich habe drei herzallerliebste Kinder, war aber nur zweimal in Karenz, davon einmal nur halb und beide Male viel zu kurz.

Leider habe ich die späte Erkenntnis „Jobs kommen und gehen – die Kinder bleiben“ nicht ernst genug genommen. Bei meinem ersten Kind waren die Möglichkeiten in Karenz zu gehen beschränkt, bei den beiden weiteren Kindern war ich leider selbst zu beschränkt, weil ich mich in meiner Führungsfunktion im Job zu wichtig und als Vater zu wenig wichtig genommen habe.

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Heute habe ich einen neuen Job, arbeite nur 32 Stunden und bemühe mich oft auch schon nachmittags zu Hause zu sein und hab mir ein knappes Jahr Bildungskarenz gegönnt. Nicht jeder Vater hat leicht die Möglichkeit in Karenz zu gehen oder ein Papa-Monat zu nehmen, aber liebe Väter, ich kann euch sagen, dass es eine wunderbare Zeit ist, nehmt sich euch – für euch und eure Kinder. Ich habe meine beiden Karenzen sehr genossen. Es war wunderbar meine Kinder so intensiv zu erleben und zu merken, wie ich plötzlich erste Bezugsperson geworden bin. Von der Beziehung, die wir in dieser Zeit aufgebaut haben zehren wir noch heute. Es war für mich auch gut zu sehen was es heißt tatsächlich für alles im Haushalt verantwortlich zu sein.

Ich bin noch immer ein sehr aktiver Vater, mit den Kindern und im Haushalt, aber die Verantwortung und der Stress waren in der Karenzzeit schon groß – es war definitiv kein Urlaub, wie ein paar Kollegen gemeint haben . Dafür hatte ich viel Zeit mit den Kindern und die Möglichkeit ihre Liebe zu empfangen. Meiner Frau hat es natürlich auch getaugt. Sie ist längst wieder erfolgreich berufstätig, aber meine Karenz war für sie – und auch für mich – etwas Besonderes: sie hat von der Arbeit und ihren Herausforderungen erzählt und das Geld nach Hause gebracht, während ich ihr von angeschissenen Windeln und Stress mit Müttern am Spielplatz erzählt habe.

Autor: Michael Huber-Strasser – Vater mit Erfahrung in der Vaterkarenz