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Integration

Kampf gegen „Migration in das Sozialsystem“

Susanne Raab
FOTO: BKA/Christopher Dunker

Die österreichische Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) hat sich auf den Weg nach Kanada gemacht, um frische Impulse für die heimische Migrationspolitik zu sammeln. Dabei hat sie ein besonderes Augenmerk auf die kanadische Herangehensweise an die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt gelegt. Trotz der Festhaltung an der Rot-Weiß-Rot-Karte, werden neue Ansätze in Betracht gezogen, die auf dem kanadischen Modell basieren.

Die Ausgangslagen könnten unterschiedlicher nicht sein: Während Österreich von einer Vielzahl an Nachbarländern umgeben ist und somit eine hohe Migrationsbewegung verzeichnet, ist Kanada weitestgehend von Eis, Ozean und den USA umschlossen. Dies führt zu signifikanten Unterschieden in den Migrationsbewegungen der beiden Länder.

Das Hauptaugenmerk von Raabs Besuch in Kanada lag auf der Studie der „geplanten Migration“, einem Konzept, das in Kanada bereits erfolgreich umgesetzt wird. Dabei geht es nicht nur um die Anwerbung von hochqualifizierten Fachkräften, sondern auch um weniger gut ausgebildete Arbeitnehmer, beispielsweise für den Gastro- und Tourismusbereich.

Inspiriert von den kanadischen Methoden plant Raab, „ganzheitliche Integrationsstrukturen“ in Österreich zu implementieren. Diese sollen ähnlich wie die bereits bestehenden Programme für Geflüchtete funktionieren. Darüber hinaus denkt die Ministerin über Vorbereitungsprogramme nach, die Migranten bereits in ihrem Heimatland absolvieren könnten. Diese könnten beispielsweise Online-Deutschkurse, Orientierungsprogramme und Mentoringinitiativen umfassen und sollen nach der Ankunft in Österreich nahtlos fortgesetzt werden.

Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Ländern besteht in der Prüfung der Qualifikationen von Migranten. Während Kanada keine inländischen Standards für die Anerkennung ausländischer Qualifikationen hat, ist in Österreich eine Arbeitsplatzzusage für die Erteilung einer Rot-Weiß-Rot-Karte erforderlich. Dieses Modell möchte Raab beibehalten, da es eine gezielte Migration in den Arbeitsmarkt ermöglicht.

Die Ministerin betont den Unterschied zwischen „Migration in den Arbeitsmarkt“ und „Migration in das Sozialsystem“. Sie argumentiert, dass das Sozialsystem so gestaltet sein muss, dass es Anreize für Arbeit statt für Sozialleistungen bietet. Zudem kritisiert sie die unflexible Arbeitsvermittlung für Migranten in Österreich und plant, mit Blick auf Kanada, eine flexiblere Vermittlung zu fördern.

Obwohl die geografischen Voraussetzungen in Kanada und Österreich stark variieren, bietet der kanadische Ansatz wertvolle Impulse für die österreichische Migrationspolitik. Mit der Einführung von Vorbereitungsprogrammen und einer flexibleren Arbeitsvermittlung könnte Österreich einen Schritt in Richtung einer effektiveren und integrativeren Migrationspolitik machen.