Start Aktuelles
Sabotageakt

Kupferdiebe legen Spaniens Bahnnetz lahm – 10.700 Reisende gestrandet

Reisende warten am 5. Mai 2025 am Bahnhof María Zambrano in Málaga auf Hochgeschwindigkeitszüge nach Madrid, nachdem die Verbindung zwischen der Region Andalusien und Madrid am Vortag aufgrund eines Kabeldiebstahls an mehreren Stellen unterbrochen worden war. Laut Verkehrsminister Óscar Puente soll die Verbindung am 5. Mai um 9:30 Uhr Ortszeit wiederhergestellt werden.
FOTO: EPA-EFE/JORGE ZAPATA

Ein Kabeldiebstahl an vier verschiedenen Stellen in der Provinz Toledo hat den Zugverkehr zwischen Madrid und Sevilla massiv beeinträchtigt. Mehr als 10.700 Reisende waren von den Ausfällen betroffen, viele mussten die Nacht in den Waggons verbringen.

Verkehrsminister Oscar Puente stufte den Vorfall als „schweren Sabotageakt“ ein, während die Guardia Civil Ermittlungen aufnahm und der Infrastrukturbetreiber Adif an der Behebung der Schäden arbeitete.

Die Kupferdiebe schlugen am Sonntagabend zu und legten damit einen erheblichen Teil des spanischen Fern- und Hochgeschwindigkeitsnetzes lahm. Die Auswirkungen trafen besonders jene Reisenden hart, die vom verlängerten Maifeiertags-Wochenende zurückkehrten. Während zahlreiche Passagiere stundenlang in ihren Zügen ausharren mussten, bildeten sich im Madrider Bahnhof Atocha große Menschenansammlungen wartender Fahrgäste.

⇢ Rauchentwicklung im Brenner: 50 Arbeiter in Sicherheit gebracht

Schrittweise Wiederaufnahme

Am Montagmorgen konnten zunächst nur einzelne Verbindungen zwischen Madrid und dem etwa 70 Kilometer südlich gelegenen Toledo wiederaufgenommen werden. Die wichtigen Strecken zu den andalusischen Metropolen Sevilla und Malaga blieben länger unterbrochen. Gegen Montagvormittag gab der Betreiber Renfe bekannt, dass seit 9.30 Uhr wieder Zugverbindungen zwischen der spanischen Hauptstadt und Andalusien möglich seien.

Bereits in der Vorwoche waren Hunderte Bahnreisende von einem landesweiten Stromausfall betroffen. Wie der staatliche Fernsehsender TVE berichtete, blieben damals zahlreiche Züge zwischen den Bahnhöfen stecken, wodurch viele Passagiere gezwungen waren, die Nacht in den Waggons zu verbringen.

Anfälliges Netzwerk

Der staatliche Infrastrukturbetreiber Adif konzentriert sich nun darauf, die entwendeten Kabel zu ersetzen und den regulären Betrieb wiederherzustellen. Spaniens Hochgeschwindigkeitsnetz wurde im Zuge der staatlichen Dekarbonisierungsstrategie für den öffentlichen Verkehr zügig ausgebaut und verbindet mittlerweile fast alle Großstädte des Landes.

Allerdings macht die Tatsache, dass viele Streckenabschnitte durch dünn besiedelte Gebiete führen, das Netz besonders anfällig für Kabeldiebstähle.

Wachsendes Problem für Spaniens Bahnnetz

Spanien kämpft bereits seit Jahren mit einer steigenden Anzahl von Kabeldiebstählen entlang seiner Bahnstrecken. Besonders betroffen sind abgelegene Abschnitte des Hochgeschwindigkeitsnetzes, die nur schwer zu überwachen sind. Nach Behördenangaben verursachen diese Straftaten jährlich Schäden in Millionenhöhe und stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko für den Bahnverkehr dar.

Als Reaktion hat die Infrastrukturgesellschaft Adif ihre Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. Der Konzern setzt mittlerweile auf ein Bündel an Schutzmaßnahmen, darunter Videoüberwachungssysteme, regelmäßige Drohnenpatrouillen und ein intelligentes Sensorsystem, das Diebstahlversuche frühzeitig erkennen und die Polizei alarmieren soll. Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen wird angesichts der jüngsten Vorfälle jedoch zunehmend in Frage gestellt.