Ein Lippenleser hat enthüllt, was bei dem Gespräch zwischen Wolodymyr Selenskyj und Donald Trump während der Trauerfeier für Papst Franziskus gesagt wurde. Die Aufnahmen zeigen die beiden Staatsmänner in intensiver Unterhaltung – Trump im blauen Anzug, Selenskyj in schwarzer Kleidung. Rund 15 Minuten dauerte der Austausch in der Petersbasilika, den der ukrainische Präsident später als „Begegnung mit historischem Potenzial“ bezeichnete.
Die forensische Lippenleserin Nicola Hickling konnte trotz der nur kurzen verfügbaren Videosequenz Teile des Gesprächs entschlüsseln. Demnach sagte Selenskyj zu Trump: „Ich würde gerne, dass Sie das tun, aber nicht auf diese Weise.“ Trump soll daraufhin geantwortet haben: „Das ist eine sehr interessante Strategie, Sie haben mein Wort.“ Laut Hickling habe der US-Präsident seinem ukrainischen Amtskollegen „Zusicherungen“ gegeben, den Krieg beenden zu wollen.
Allerdings weisen forensische Experten darauf hin, dass die Genauigkeit von Lippenlesern bei solchen öffentlichen Gesprächen begrenzt sein kann. Die Interpretation kann durch Kamerawinkel, Gesichtsausdrücke und Umgebungsgeräusche erheblich beeinflusst werden.
Im weiteren Verlauf stießen auch der britische Premier Keir Starmer und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu den beiden. Sie begrüßten Selenskyj herzlich mit Umarmungen und freundschaftlichen Gesten. Hickling analysierte auch einen offenbar kühlen Wortwechsel zwischen Trump und Macron, als für die Präsidenten der USA und der Ukraine Stühle bereitgestellt wurden. Trump soll zu Macron gesagt haben: „Du hast hier kein Recht, du musst mir einen Gefallen tun, du solltest nicht hier sein.“ Anschließend habe Trump noch hinzugefügt: „Langsam, lass mich…“, bevor die Aufnahme endete.
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Angespannte Vorgeschichte
Es war das erste persönliche Aufeinandertreffen von Trump und Selenskyj seit ihrer Auseinandersetzung im Weißen Haus im Februar, bei der der amerikanische Präsident seinen ukrainischen Kollegen scharf kritisiert hatte. Erst kürzlich wiederholte Trump seine Vorwürfe, machte die Ukraine für den Kriegsausbruch verantwortlich und beschuldigte Selenskyj, Friedensgespräche zu blockieren.
Das Weiße Haus bezeichnete das Treffen dennoch als „sehr produktiv“, während die Weltgemeinschaft weiterhin nach Wegen sucht, den seit über drei Jahren andauernden Krieg in der Ukraine zu beenden. Selenskyj selbst sprach von einem „sehr symbolischen“ Treffen, das sich als bedeutsam erweisen könnte, „wenn wir gemeinsame Ergebnisse erzielen können“.
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha teilte ein Foto des Treffens auf der Plattform X und kommentierte: „Es braucht keine Worte, um die Bedeutung dieses historischen Treffens zu beschreiben. Zwei Führungspersönlichkeiten, die in der Petersbasilika für den Frieden arbeiten.“ Selenskyj ergänzte, das kurz vor Beginn der Trauerfeier stattgefundene Gespräch habe „das Potenzial, historisch zu werden“.
„Gutes Treffen. Wir haben viel unter vier Augen gesprochen. Ich hoffe auf Ergebnisse zu allem, was wir besprochen haben. Schutz des Lebens unserer Menschen. Vollständiger und bedingungsloser Waffenstillstand. Verlässlicher und dauerhafter Frieden, der den Ausbruch eines weiteren Krieges verhindern wird“, erklärte der ukrainische Präsident und dankte Trump für das Gespräch.
Trumps Kurswechsel
Anschließend begaben sich beide Staatsmänner die Stiegen der Basilika hinunter, wo Selenskyj mit Applaus empfangen wurde, bevor sie ihre Plätze in der ersten Reihe einnahmen – mit einigem Abstand zueinander und Macron sowie weiteren Staatsgästen zwischen ihnen.
Nach dem Treffen mit Selenskyj änderte Trump überraschend seinen Ton gegenüber Wladimir Putin und stellte dessen Bereitschaft zur Beendigung des Ukraine-Kriegs in Frage. Der US-Präsident äußerte die Befürchtung, Putin könnte ihn „hinhalten“, während Moskau weiterhin Angriffe auf Kiew durchführt. „Es gab keinen Grund für Putin, in den letzten Tagen Raketen auf zivile Gebiete und Städte abzufeuern. Das lässt mich denken, dass er den Krieg vielleicht gar nicht beenden will, er hält mich nur hin, zu viele Menschen sterben, vielleicht sollten wir Sekundärsanktionen verhängen“, schrieb Trump.
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Bei einer Pressekonferenz vor seinem Abflug aus New Jersey bezeichnete Trump das Gespräch mit Selenskyj als „schönes Treffen“. Gleichzeitig verschärfte er seine Rhetorik gegenüber Moskau und drohte Russland mit möglichen Bankensanktionen und sekundären Strafmaßnahmen, sollte Putin den Konflikt weiter in die Länge ziehen wollen.
In den vergangenen Wochen hatte Trump einen Plan vorgeschlagen, wonach die USA die 2014 von Russland annektierte Krim offiziell als russisches Territorium anerkennen würden.
Laut Bericht der Daily Mail drohte Trump damit, dass sich die USA aus den Friedensverhandlungen zurückziehen würden, sollte Selenskyj dieses Abkommen nicht akzeptieren.
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