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Angriff

Nach Raketeneinschlag in Polen: Ursprung unklar

(FOTO: EPA-EFE/HANNIBAL HANSCHKE)
Symbolbild: Ein High Mobility Artillery Rocket System (HIMARS) der ukrainischen Armee schießt in der Nähe der Front in der nördlichen Region Cherson, Ukraine, 5. November 2022. (FOTO: EPA-EFE/HANNIBAL HANSCHKE)

Dienstagabend sollen zwei verirrte Raketen im polnischen Przewodow, nahe dem ukrainisch-polnischen Grenzgebiet, eingeschlagen sein. Dabei wurden zwei Zivilisten getötet. Es ist noch unklar, von wem die Rakete befehligt wurde.

Anfang ging man von einem russischen Angriff aus, mittlerweile gehen die USA von ukrainischen Flugabwehrraketen aus. Biden soll von einer Rakete des Systems S-300 gesprochen haben. Wohingegen die polnische Regierung den Einschlag einer Rakete aus russischer Produktion auf polnischem Staatsgebiet bestätigt. Die NATO hat unterdessen eine Krisensitzung für heute, Mittwoch, einberufen.

Chaos

Ein wahres Chaos bahnt sich an, nachdem am Dienstagnachmittag (gegen 15.40 Uhr) eine Rakete im Dorf Przewodow eingeschlagen hat und dabei zwei Zivilisten sterben mussten, die gerade auf einem Feld arbeiteten. Der Ursprung des Angriffs ist bislang noch nicht geklärt worden. Denn die Rakete soll aus sowjetischer Produktion sein, die sowohl von russischer als auch von ukrainischer Seite verwendet wird.

Der polnische Präsident Andrzej Duda ist unterdessen mit Schuldzuweisungen vorsichtig. Denn bislang gibt es „keine definitiven Beweise„. Außerdem gäbe es keine Anzeigen darauf, dass sich solche Vorfälle häufen würden. Es sei ein „einmaliger Vorfall„.

Trotzdem ist man in Polen nun etwas vorsichtiger. Der Staatssekretär des Ministerpräsidenten von Polen, Piotr Müller, erklärte nach dem Raketeneinschlag, dass Polen die Bereitschaft einiger seiner Streitkräfte und anderer uniformierte Dienste auf polnischem Territorium erhöhen wird. „Im Zusammenhang mit den aktuellen Entwicklungen haben wir Verfahren eingeleitet, die für eine solche Situation vorgesehen sind„, sagte Müller. „Wir haben beschlossen zu prüfen, ob Voraussetzungen für die Einleitung von Verfahren nach Artikel 4 des Nordatlantikvertrags vorliegen„, schließt Müller seine Erklärung.

Auf Twitter bittet Müller den Ministerpräsidenten, Mateusz Morawiecki, um die Einberufung eines „dringenden Ausschusses des Ministerrates für nationale Sicherheit und Verteidigungsangelegenheiten„.

Statement von Nehammer

Bundeskanzler Karl Nehammer meldete sich am Vormittag zu Wort und kommentierte den Anschlag auf Polen: „Es braucht vollständige Aufklärung, wie es zu diesem Zwischenfall gekommen ist. Unser derzeitiger Wissensstand ist, dass es sich um eine fehlgeleitete ukrainische Luftabwehrrakete gehandelt hat. An dieser Stelle sei auch gesagt: Die Ursache dafür, dass die Ukraine sich mit Abwehrraketen verteidigen muss, sind Angriffe der Russischen Föderation auf zivile Infrastruktur und Einrichtungen. Das gilt als Kriegsverbrechen und diese Angriffe sind auf das Schärfste zu verurteilen. Sowohl die polnische Regierung, als auch die NATO haben in dieser schwierigen Situation die notwendige Besonnenheit gezeigt und damit dafür gesorgt, dass die Lage nicht eskaliert. Die Situation bleibt aber weiterhin angespannt und gefährlich.“