Die Bundesregierung hat am Mittwoch ein umfassendes Maßnahmenpaket zur langfristigen Sicherung von Arbeitskräften im Tourismus beschlossen. Bei einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt in Wien stellten Arbeits- und Sozialministerin Korinna Schumann, Tourismusstaatssekretärin Elisabeth Zehetner und Deregulierungsstaatssekretär Sepp Schellhorn die Initiative für eine der wichtigsten heimischen Wirtschaftsbranchen vor.
Ministerin Schumann bezeichnete den Tourismus als „größten Arbeitgeber in Österreich“ und erläuterte die beiden Kernelemente des Pakets: Zum einen wird ein mit jährlich 6,5 Millionen Euro dotierter Fonds für Tourismusbeschäftigte eingerichtet, zum anderen eine Verordnung über Saisonarbeitskräfte-Kontingente erlassen. „Wir wollen damit die Qualität der Beschäftigung verbessern, Fachkräfte sichern und attraktive Arbeitsbedingungen gewährleisten“, betonte Schumann.
Der im Arbeits- und Sozialministerium angesiedelte Fonds werde in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsressort und den Sozialpartnern umgesetzt. Nach drei Jahren sei eine Evaluierung der Maßnahmen vorgesehen.
Qualifizierte Mitarbeiter
Tourismusstaatssekretärin Zehetner unterstrich die Bedeutung qualifizierter Mitarbeiter für den Erfolg der Branche: „Österreich als Reisedestination lebt von erstklassigen Dienstleistungen, und diese erfordern engagierte und gut ausgebildete Menschen.“ Mit unseren Maßnahmen bieten wir den Unternehmen genau das, was sie am dringendsten brauchen: Verlässlichkeit und Planbarkeit.“ Besonders wichtig sei dabei die Förderung ganzjähriger Beschäftigungsverhältnisse, wobei neben heimischen auch ausländische Arbeitskräfte eine zentrale Rolle spielten.
Staatssekretär Schellhorn betonte die Notwendigkeit, rechtzeitig auf den Arbeitskräftebedarf zu reagieren: „Die Erhöhung der Kontingente für Saisonarbeitskräfte entlastet die Betriebe spürbar.“ Eine starke Positionierung der Hotel- und Tourismusbranche sei entscheidend für Österreichs internationale Wettbewerbsfähigkeit.
Westbalkan-Kontingent
Konkret werde ein spezielles Arbeitskräftekontingent aus den Westbalkanländern geschaffen – Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro, Nordmazedonien, Kosovo und Albanien. „Der Vorteil liegt darin, dass wir den Arbeitskräftemangel durch vorausschauende Planung lösen können“, erklärte Schellhorn. Die Saisonkontingente würden auf 5.500 Arbeitskräfte erhöht, zusätzlich komme ein separates Westbalkan-Kontingent von 2.500 Saisonarbeitern. Anmeldungen seien bereits ab 1. November möglich.
Zur Wettbewerbsfähigkeit führte Schellhorn aus, dass für die Gewinnung von Tourismusmitarbeitern durch attraktive Arbeitsbedingungen und ganzjährige Perspektiven eine Senkung der Arbeitskosten unerlässlich sei. Mit einem deutlichen Vergleich untermauerte er seine Position: „In Österreich kostet eine Arbeitsstunde die Arbeitgeber 45 Euro, im EU-Durchschnitt 23 Euro und in Kroatien 18 Euro.“ Der Wettbewerb um ausländische Arbeitskräfte habe bereits begonnen – in Österreich besonders früh, da die Wintersaison unmittelbar bevorstehe.
Alle Regierungsvertreter betonten die klaren Prioritäten des Maßnahmenpakets: langfristige Investitionen in Menschen statt kurzfristiger Lösungen, Stärkung der Beschäftigungsqualität durch Qualifizierung und Sicherheit sowie Erhalt der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Tourismusstandorts Österreich durch faire und nachhaltige Beschäftigungsverhältnisse.
Folge uns auf Social Media!














