Kartenzahlungen machen Trinkgelder sichtbar und steigern die Steuerlast der Gastronomen. Die ÖGK fordert hohe Nachzahlungen, was in Wien und Salzburg für Proteste sorgt.
Die zunehmende Verwendung von Kartenzahlungen für Trinkgelder hat deren Sichtbarkeit in den Geschäftsbilanzen erheblich gesteigert, was die Steuererhebung vereinfacht und zu höheren Einnahmen für den Staat führen kann. Diese Entwicklung hat die Aufmerksamkeit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) auf sich gezogen, die nun vermehrt hohe Steuer-Nachforderungen an die Gastronomie stellt. Besonders in den Regionen Wien und Salzburg ist die Empörung groß, da viele Wirte gegen die neuen steuerlichen Maßnahmen protestieren.
Ernst Pühringer, der als Sprecher der Salzburger Wirte fungiert, äußerte sich in den Salzburger Nachrichten zu den intensiven Betriebsprüfungen und den zahlreichen Beschwerden über die Steuererhebung. Mario Pulker, Obmann der Gastronomie-Sparte, fordert: „Trinkgelder müssen steuer- und abgabenfrei bleiben.“ Ein besonders auffälliger Fall betrifft das Sternbräu in Salzburg, das mit einer Nachzahlung von über 100.000 Euro für Sozialversicherungsbeiträge auf Trinkgelder konfrontiert ist. Der Großgasthof, unter der Leitung von Pächter Harald Kratzer, verzeichnet eine steigende Anzahl an Kartenzahlungen, die mittlerweile mehr als die Hälfte des Umsatzes ausmachen.
Trinkgeldpraxis
Traditionell wurden Trinkgelder hauptsächlich in bar gezahlt, wodurch die Beträge für Finanzämter und Krankenkassen schwer einsehbar waren. Eine pauschale Schätzung und Besteuerung waren die Norm. Doch durch die Zunahme der Onlinezahlungen ist nun eine detaillierte Nachverfolgbarkeit gegeben, was zu einer deutlich höheren Steuerlast für Gastronomen führt. Die ÖGK argumentiert, dass diese Besteuerung im Interesse der Mitarbeiter sei, da sie sich positiv auf deren Pensionskassen auswirken könne. Langfristig sollen die Servicekräfte von dieser Regelung profitieren.
Walter Veit, Präsident der Hotelvereinigung Österreich, hingegen meint: „Trinkgeld ist als Dankeschön für guten Service gedacht und nicht zum Stopfen von Finanzlöchern.“
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