Ein brisanter Haftbefehl gegen Milorad Dodik erschüttert Bosnien. Der Anführer der bosnischen Serben ist unbemerkt nach Serbien geflohen.
Inmitten eines erneuten politischen Dramas in Bosnien-Herzegowina steht Milorad Dodik, der Anführer der bosnischen Serben, nachdem er wegen Missachtung des Hohen Repräsentanten der UNO zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Trotz eines Haftbefehls verließ Dodik offenbar unbemerkt das Land. Die bosnische Grenzpolizei ermittelt derzeit, wie er die Grenze nach Serbien passieren konnte. Laut der bosnischen Tageszeitung „Oslobodjenje“ überquerte eine Fahrzeugkolonne, bestehen aus fünf Autos, am Montagabend den Grenzposten Rača. In einem der Fahrzeuge dürfte Dodik gesessen haben. Weitere Medien spekulieren über einen möglichen Flug nach Belgrad.
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Dodik in Israel
Am folgenden Dienstag nahm der 66-jährige Politiker an einer Konferenz gegen Antisemitismus in Israel teil, wie er auf der Plattform X mitteilte. Dabei zog er Parallelen zwischen der Verteidigungspolitik Israels und der Republika Srpska: „So wie Israel sich verteidigt, verteidigt auch die Republika Srpska ihr Existenzrecht, ihren eigenen Weg zu gehen und das Erbe ihrer Vorfahren zu bewahren. Serben und Juden sind Völker, die andere zu vernichten versucht haben. Deshalb verstehen wir einander. Und deshalb stehen wir zusammen.“
Почео сам посјету Израелу, земљи чију снагу, историју и одлучност дубоко поштујем.
Израел показује да слобода и безбједност немају цијену и да народ који зна ко је – не пристаје да буде ни мета ни послушник.
Као што се Израел брани без извињавања, тако и Република Српска брани… pic.twitter.com/IhvsuzjYHn
— Милорад Додик (@MiloradDodik) March 25, 2025
Drei Jahrzehnte nach dem Bosnienkrieg, der über 100.000 Menschenleben forderte, erlebt das Land erneut politische Spannungen. Dodik erließ umstrittene Gesetze, die die überwiegend von ethnischen Serben bewohnte Republika Srpska vom restlichen Bosnien abgrenzen sollen. Der Haftbefehl wurde ausgestellt, da Dodik wiederholt Vorladungen der Staatsanwaltschaft in Sarajevo ignorierte. Obwohl ein Gericht ihn wegen Missachtung der verfassungsmäßigen Ordnung verurteilte, ist das Urteil noch nicht rechtskräftig, sodass Dodik weiterhin als Präsident der Republika Srpska im Amt bleibt.
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Obwohl ein Gericht ihn wegen Missachtung der verfassungsmäßigen Ordnung verurteilte, ist das Urteil noch nicht rechtskräftig, sodass Dodik weiterhin als Präsident der Republika Srpska im Amt bleibt.
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