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Medizinisches Rätsel

Plötzlicher Kindstod: Durchbruch bei Ursachenforschung

(FOTO: iStock/NataliaDeriabina)
(FOTO: iStock/NataliaDeriabina)

Der plötzliche Kindstod, eine der größten Ängste junger Eltern und die fünfthäufigste Todesursache bei Kindern unter vier Jahren in den USA, könnte nun eine neue Erklärung erhalten haben. Eine Studie der NYU Langone Universität in den USA hat kürzlich eine mögliche Ursache identifiziert, die auf Videoaufzeichnungen von Heimkameras basiert. Jährlich sterben in den USA etwa 2.900 Kinder unter vier Jahren aus unerklärlichen Gründen, meist im Schlaf.

Die US-Forscher analysierten Daten von 301 plötzlichen ungeklärten Todesfällen. Sieben der Kinder wurden im Schlaf auf Video gefilmt, wobei die Eltern die Aufnahmen zur Verfügung stellten. Nach einer Prüfung der Videoqualität durch Experten wurden die Aufnahmen von sechs forensischen Pathologen, einem Kinder-Epileptologen und einem Schlafmediziner ausgewertet.

Krampfanfälle

Die Wissenschaftler beobachteten, dass alle Kinder in den 30 Minuten vor ihrem Tod kurze Krampfanfälle und Muskelzuckungen von acht bis 50 Sekunden Dauer hatten. Keines der Kinder litt an einer Herzerkrankung, nur eines hatte eine Vorgeschichte mit Fieberkrämpfen.

Diese Beobachtungen unterstützen frühere Studien, die einen Zusammenhang zwischen plötzlichem Kindstod und Krampfanfällen festgestellt haben. Eine große internationale Kohortenstudie ergab beispielsweise, dass Kinder mit Fieberkrämpfen ein zehnfach erhöhtes Risiko haben, am plötzlichen Kindstod zu versterben.

Bekannte Risikofaktoren

Trotz der Fortschritte in der Forschung sind nicht alle Ursachen des plötzlichen Kindstods endgültig geklärt. Dennoch wurden mehrere Risikofaktoren identifiziert, die Eltern vermeiden sollten. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) empfiehlt folgende Präventionsmaßnahmen: Vermeidung von Stofftieren und Decken im Kinderbett, Verwendung einer festen Matratze, Schlafen in einem eigenen Bett in der Nähe des Elternbettes und auf dem Rücken, Vermeidung von Überhitzung oder Unterkühlung durch Beachtung der richtigen TOG-Maßeinheit für den Wärmewiderstand des Schlafsacks und Stillen, um das Risiko für den plötzlichen Kindstod zu senken.

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Die Forscher der NYU Langone Universität betonen, dass ihre Studie klein ist, sehen jedoch in ihren Beobachtungen den Beweis dafür, dass Krampfanfälle für einige plötzliche Todesfälle bei Kindern verantwortlich sein könnten. Der leitende Forscher der Studie, Dr. Orrin Devinsky, weist darauf hin, dass die Untersuchung dieses Phänomens auch wichtige Erkenntnisse über viele andere Todesfälle liefern kann, wie zum Beispiel die durch Epilepsie verursachten.

Die Ergebnisse dieser Studie könnten einen wichtigen Schritt in Richtung besserer Präventionsmaßnahmen darstellen. Sie unterstreichen die Bedeutung der weiteren Erforschung des plötzlichen Kindstods und der Entwicklung wirksamer Strategien zur Risikominimierung. Es ist wichtig, dass Eltern die identifizierten Risikofaktoren kennen und Maßnahmen ergreifen, um diese zu vermeiden. Nur so kann die Zahl der tragischen Fälle von plötzlichem Kindstod verringert werden.